Monika Affenzeller fungiert seit wenigen Wochen als Chefredakteurin der jungen Frauenzeitschrift „miss“. Was Affenzeller gar nicht mag, sind Daueranrufe zu einem Thema und eine E-Mail-Reminder-Flut.
1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?
Er ist jenseits von Nine-to-Five und wir sind in der glücklichen Position, vorab Neuigkeiten zu bekommen, die wir für unsere Leser auswählen und aufbereiten dürfen. Mir gefällt die ständige Weiterentwicklung. Wie bringe ich Print optimal online und wieder zurück? Social Media ist ein spannendes, breitgefächertes Tool, das der Marke miss zu Gute kommt.
2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?
Das oft schlechte Lohn-Leistungsverhältnis.
3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?
Neue Geschichten aufzuspüren und neue Richtungen, Kanäle (Crossmedialer Ansatz der miss) für miss finden und auszufüllen. Der Austausch mit den Lesern, Usern und wie wir dadurch neue Zugänge für Heftinhalte generieren. Außerdem treiben mich persönlich meine engagierten Mitarbeiter an, die in ihren einzelnen Ressorts ein gehöriges Know-How aufweisen – Teamarbeit!
4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?
Ich bemühe mich, alle Aussendungen durchzusehen und an die einzelnen Ressortleiter zu verteilen. Hingegen Themenfelder wie Diät landen im Papierkorb, da wir als „miss“ das Leben in allen Facetten genießen wollen. Gute, abwechslungsreiche, selbstgekochte Ernährung und Spaß an Bewegung, Party, Reisen und Shopping u.v.m. sind da viel spannender für uns.
5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?
Der digitale Weg ist wohl der effizienteste. Bilderdownload-Corner der PR-Agenturen/Marken sind hier für beide Seiten am Optimalsten.
6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?
Ich muss und will generell zu jeder Zeit erreichbar sein. In Schlussproduktionswochen kann man allerdings keine langen PR-Gespräche führen.
7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?
Daueranrufe zu einem Thema und eine E-Mail-Reminder-Flut.
8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?
Da gibt es sicher einige, aber es gibt bei weitem wichtigere Dinge als sich darüber zu ärgern.
9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?
Siehe oben
10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?
Kontaktaufnahme zu einem „miss“-spezifischem Thema und Exklusiv-Vorab-Material. Material, um anderen Titeln einen Schritt voraus zu sein.
11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?
Zielgruppen-Arbeit mit flexiblen Ausrichtungsmöglichkeiten, zum Beispiel eine Geschichte ins Heft bringen und sich auf crossmediale Ausrichtungen freuen. Immer öfter spürt man den Druck von PR-Mitarbeitern, es wird äußerst detailliert vorgegeben, in welchem Umfang zum Beispiel ein Produkt unterkommen soll. So bleibt oft wenig Spielraum für die Journalisten.
12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei der „miss“ charakterisieren?
Die Stärken jeder Redakteurin fördern, das Team motivieren, transparente Kommunikation im Redaktionsdasein. Nur so bekommt man einen starken Heftinhalt und Qualität. Neue Kanäle und Ansätze für die Weiterentwicklung der miss aufspüren und einsetzen.
13. Wofür steht die „miss“ in wenigen Worten und was macht sie als Medium unverwechselbar?
Ein heimisches Pocketformat, das nationale und internationale Trends in Sachen Mode, Beauty und Lifestyle aufspürt und den Lesern mit einer gesunden Dosis Schmäh aufbereitet. miss soll unterhalten und die Leserinnen zu Hause abholen. DIY-Tools sind da zum Beispiel spannend. Die miss-Leserin von heute ist viel im World Wide Web unterwegs, also sind wir als Print-Marke das auch. Eine starke Social Media-Präsenz und somit vermehrte Usereinbindung in Printinhalte sind unsere Stärken.
14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?
Köchin
Ad personam
Beruflicher Werdegang: 2008 Magisterstudium-Abschluss (Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit Fächerkombi Theaterwissenschaften und Italienisch), Praktika im Landespressedienst Oberösterreich
Praktikum in der SMM-Magazin-Gruppe, Freie Redakteurin für „miss“, „Wiener“, „Reisemagazin“, Redakteurin bei der „miss“ (Beauty, Magazin), ab 2008 Ressortleitung Magazin (Starinterviews, Styling & Konzeption von Food-Strecken, Beauty), ab 2009 Ressortleitung Beauty (Beautyshooting-Produktionen), ab 2011 Chef-vom-Dienst
Ende 2012: Stellvertretende Chefredakteurin
Seit April 2013: Chefredakteurin
Geburtsdatum: 29. Juli 1981
Hobbys: Kochen, Tanzen, Reisen
Lieblingsort in Österreich: Der Garten meines Elternhauses in Waizenkirchen/OÖ, Wilherminenberg in Wien
Lieblingsort weltweit: Sardinien
Lieblingsautor: Wolf Haas, Heinz Strunk
Lieblingsgetränk: Gin Tonic
Lieblingsessen: Pasta
Lieblingsfilm: „Before Sunrise“
Lieblingsschauspieler: Ethan Hawke
Monika Affenzeller ist seit wenigen Wochen Chefredakteurin der jungen Frauenzeitschrift „miss“: „Ich muss und will generell zu jeder Zeit erreichbar sein.“
ad: 7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?
Daueranrufe zu einem Thema und eine E-Mail-Reminder-Flut.
nach bald 20 jahren in der branche stelle ich fest – dass es noch immer zu sein scheint, wie bei den guten alten palmers verkäuferinnen, deren „slogan“ war: „das leben wär so schön, wenn nur diese kundinnen nicht wären…“ wohin das bei palmers führte, wissen wir.
nun, nachdem journalistInnen das so gern als „ärgernis“ mit agenturen anführen – wie wäre es, dem einfach irgendwann einmal entgegen zu steuern, indem man ANTWORTET ? ?
kurz, deutlich, zeitgerecht – denn jede(r) macht seine arbeit
und verdient eine reaktion darauf.
krieg ich eine einladung -> ja / nein;
krieg ich eine presseaussendung -> passt zu uns ja/nein
(und kommt jetzt nicht mit – ich kann nicht auf jedes mail antworten …. 1 x adressat / verteiler / inhaltswünsche für ressort bekannt geben reicht meist aus! und – für redaktionsinterne wechsel die nicht nach außen dringen kann der lieferant nichts..)
dann erübrigt sich ärger auf beiden seiten irgendwann mal oder was meinen die kollegInnen ?
ähnliches gilt für „enger spielraum der journalisten“? wenn ihr hier die regeln für PR-leute so eng setzt – erwartet man umgekehrt natürlich auch besondere anreize und möglichkeiten — und natürlich einfach regelmässige kommunikation denke ich …
(für zb exklusives vorab-material um anderen medien voraus zu sein…)
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übrigens würde mich interessieren, woher die hauptzielgruppe 14-28 mit knapp 60% ein haushaltsnettoeinkommen von mehr als € 2.250,− hernimmt …..
weiterhin frohes schaffen ! birgit astl-kurz