Die Österreicher fürchten sich am meisten vor einer langen Dauer der Krise und sehnen sich neben dem Kontakt zu Familie und Freunden vor allem nach Reisen sowie auswärts Essen und Trinken.
Die Marktforschung des »OBSERVER« hat von 3. bis 6. April eine österreichweite Umfrage unter 1.000 Personen durchgeführt, sie nach ihren Ängsten befragt und worauf sie sich am meisten freuen, wenn die Corona-Krise zu Ende geht.
In der Studie zeigt sich, dass gleich nach dem Kontakt zu Familie und Freunden (jeweils 63 %) der Wunsch nach Reisen sowie auswärts Essen und Trinken (40 % bzw. 39 %) im Vordergrund stehen.
Der Kultur-Genuss (28 %) fehlt noch mehr als der gemeinsame Sport (23 %), wobei dies die Jungen (bis 29) umgekehrt sehen. Die über 70-Jährigen sind jedoch sportlicher als die im Berufsleben Stehenden. Baumärkte werden signifikant mehr vermisst als Garten- und Blumenmärkte, wobei sich Mann und Frau beim Baumarkt einig sind (62 %). Den Garten- und Blumenmarkt vermissen Frauen deutlich stärker (58 % zu 42 %).
Auch Parfümerien, Bekleidungshandel, Schuhgeschäfte und Einrichtungshandel werden von Frauen mehr vermisst, ebenso wie der Buch- und Schreibwarenhandel. Männer empfinden stärker für Sport- und Elektronikhandel.
Einigkeit zwischen Männern und Frauen besteht beim Friseur (63 %) und beim Optiker (47 %). Auch bei den Diskontshops ist der Abstand nur 4 Prozentpunkte zugunsten der Damen (41 % zu 45 %).
Bei der Gastronomie werden vor allem Restaurants (57 %) und Café-Häuser (40 %) vermisst. Sehnsucht nach Bars und Diskotheken haben immerhin 14 %.
Besonders die Jungen vermissen zu 29 % diese Lokale. Immerhin 6 % der über 50-Jährigen teilen deren Sehnsucht.
Furcht vor einer langen Dauer der Krise
Die Studie ergibt weiters, dass sich die Österreicher mehr vor einer langen Dauer der Krise als vor einer Ansteckung fürchten, wobei sich Frauen generell mehr Sorgen machen. Männer sorgen sich mehr um ihren Job und davor, sich selbst anzustecken. Die Jungen sind deutlich besorgter um die Allgemeinheit und den Tod vieler als um sich selbst. Sie sorgen sich am meisten auch um die Verfügbarkeit von Gütern.
Die Sorge um eine lange Krise (41 %) schlägt sogar die um die eigene Familie (39 %). In beiden Ebenen ist die Sorge bei den Frauen deutlich größer (36 % zu 45 % bzw. 36 % zu 42 %). Je älter, desto größer die Sorge um die Dauer der Krise. Um die Familie sorgen sich Alt und Jung jeweils mehr als die 30- bis 69-Jährigen.
Dass viele Menschen an Corona sterben (gesamt 22 %) wird vor allem von den Jungen getrieben (31 %). Sich mit dem Virus anzustecken ist eine vornehmlich männliche Sorge der über 70-Jährigen, die allerdings weniger als Frauen einen schweren Krankheitsverlauf fürchten. Zwischen den Altersgruppen ist diese Sorge auch relativ ausgeglichen.
Tirol sorgt sich am meisten um die Wirtschaft
In der Regionalverteilung ist auffällig, dass Tirol – die Region mit der höchsten Anzahl an Corona-Fällen – nicht außergewöhnlich mehr Sorgen und sogar weniger Angst vor einer Ansteckung in der Familie hat. Nur bei der Sorge um die Wirtschaft liegt Tirol weit voraus (45 %), interessanterweise dicht gefolgt von der Steiermark (44 %).
Die Wiener sorgen sich vor allem darum, dass die Maßnahmen nicht von Allen eingehalten werden und fürchten einen Spitalsaufenthalt. Beides sind Sorgen, die nicht unbedingt von den tatsächlichen Fakten als eher von medial transportierten Eindrücken unterstützt werden.
Die Versorgungssicherheit ist keine Sorge der Österreicher (unter 10 %), wobei die Jungen hier noch die größte Sorge haben. Das könnte jedoch auch an den besonderen Gütern liegen, die sie einkaufen wollen.
»OBSERVER« stellt Ihnen auf Nachfrage gerne weitere (regionale und branchenspezifische) Detail-Auswertungen zur Verfügung.