Journalist im Portrait

Gute Agenturen/Berater wissen, dass mich als Journalist Themen interessieren und nicht plumpe 08/15-Meldungen!

Thomas Mach ist neuer Chefredakteur der Zeitschrift „Factory“ aus dem Industriemagazin Verlag. Der 36-Jährige war zuletzt stellvertretender Chefredakteur des IT-Fachmagazins „Monitor“.

1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?

Für den Leser zu arbeiten und dabei spannende und interessante Themen aufzuzeigen.

2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

In einem Berufsbild tätig zu sein, das in den Augen vieler dem Untergang geweiht ist. Zudem kommen mangelnde Wertschätzung der journalistischen Arbeit sowie der rasant wachsende wirtschaftliche Druck.

3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?

Qualitätsdenken. Die Möglichkeit, mit gut recherchierten Artikeln aus der Masse der „Marketing-Artikel“ herauszustechen und Lesern hilfreiche Informationen zu liefern. Und Neugier – die Möglichkeit jeden Tag Neues dazuzulernen haben nicht viele.

4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Politik – von den Themen her bin ich ziemlich offen. Gar kein Interesse habe ich allerdings an Society-Themen und Aussendungen, die nur dem Zweck dienen ein Unternehmen „wieder in Erinnerung zu rufen“.

5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

Per E-Mail, möglichst ohne mehrfache Nachfrage, ob ich die Information erhalten habe.

6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Unterschiedlich, am besten bin ich tendenziell nachmittags zu erreichen. Besser nicht kontaktiert werde ich mitten in der Nacht, vor allem, wenn es sich um keine „lebenswichtige“ Anfrage handelt.

7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Siehe Punkt 5: Wenn Agenturen (mehrfach) nachtelefonieren, ob ich eine Aussendung erhalten habe und ob ich gedenke, diese Aussendung zu veröffentlichen.

8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Als eine PR-Agentur einen meiner Glosse-Kommentare ungefragt für eine PR-Aussendung genutzt hat.

9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Einige, zumeist dann wenn eine Agentur/PR-Stelle mir gute Ansprechpartner in Unternehmen organisieren konnte.

10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Mitdenken: Was braucht ein Journalist wirklich? Gute Agenturen/Berater wissen, dass mich als Journalist Themen interessieren und nicht plumpe 08/15-Meldungen, die möglichst noch mit Buzzwords und Marketing-Schlagwörtern vollgestopft sind.

11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Siehe Punkt 10: Mitdenken ist ganz wichtig. Was für Unternehmen gilt („Kenne Deine Kunden“), sollte auch für Agenturen in Bezug auf Journalisten gelten. Statt blindlings Routineaussendungen zu verschicken, deren Informationsgehalt leider oft gegen Null tendiert, sollte eine Agentur im Auge behalten, welche Informationen dem angesprochenen Journalisten auch wirklich nützen.

12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei „Factory“ charakterisieren?

Herausfordernd, spannend, interessant – mit einem großartigen Team eine ebenso großartige und vor allem qualitativ herausragende Zeitschrift zu machen.

13. Wofür steht „Factory“ in wenigen Worten und was macht es als Medium unverwechselbar?

„Factory“ liefert Mehrwert für technische Entscheidungsträger und Führungskräfte in Industrie und Gewerbe, indem es Technik und Strategie verständlich vermittelt. Im Mittelpunkt steht dabei die seriöse und unabhängige Berichterstattung.

14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Dokumentarfilmer, Weinbauer oder Koch

Ad personam

Beruflicher Werdegang: Nach dem Zivildienst erst im Versicherungsmakler-Umfeld, danach bei einem großen Telekommunikationsunternehmen tätig. Einstieg in den Journalismus im Jahr 2000 mit einem Volontariat bei „Computerwelt“, danach dort bis 2002 als Redakteur tätig. 2002 bis 2004 leitender Redakteur Sonderthemen bei „Medianet“, 2004 bis 2011 Ressortleiter Systems + Solutions bei „Computerwelt“, 2011 bis 2012 stellvertretender Chefredakteur bei „Monitor“. Nebenbei seit 2000 als freier Journalist für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen sowie Magazine tätig. Seit 09/2012 Chefredakteur des „Factory“.

Geburtsdatum: 10. November 1975

Hobbys: Lesen, „spielen mit Technologien“, Fotografie

Lieblingsort in Österreich: Region Villach

Lieblingsort weltweit: Barcelona

Lieblingsautor: Clive Cussler, Raymond Khoury, Frank Schätzing, R. Baer

Lieblingsgetränk: Cola

Lieblingsessen: verschiedene, vorwiegend gutbürgerliche Küche

Lieblingsfilm: „Envy“

Lieblingsschauspieler: Christopher Walken

Wenn Neo-„Factory“-Chefredakteur Thomas Mach nicht Journalist wäre, dann wäre er „Dokumentarfilmer, Weinbauer oder Koch“.

Über den Author

Redaktion

Schreiben Sie ein Kommentar