Melanie Gleinser, seit dem Frühjahr 2015 Chefredakteurin des Modetitels „Diva“, mag keine langwierigen „Verkaufsgespräche“ mit PR-Agenturen und findet, dass Journalismus immer unter die Haut gehen sollte.
1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?
Als Journalistin trifft man viele unterschiedliche, interessante und vor allem inspirierende Menschen. Die Begegnung an sich, dh. vom ersten persönlichen Kontakt bis hin zum privat geführten Interview, ist immer wieder aufs Neue spannend. Und das Schöne ist: Jede Begegnung ist anders.
2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?
Ich halte mich da ganz an Diane von Fürstenberg, die einen weisen Rat ihrer Mutter, einer Auschwitz-Überlebenden, an mich weitergeben hat: Stets auf’s Licht konzentrieren!
3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?
Die Passion natürlich! Ohne echte Leidenschaft könnte ich diese Berufung nicht leben. Dazu kommt natürlich die Neugierde und der Durst, immer wieder Neues zu sehen, fühlen, schmecken. Der Journalismus sollte einem schon unter die Haut gehen.
4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?
Natürlich die Themen, die spannend für unser Magazin sind, aber auch den Blick unserer LeserInnen öffnen. Und meinen.
5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?
Am liebsten per E-Mail. Über eine handgeschriebene Einladung wie man sie etwa zur Fashion Week erhält, freue ich mich allerdings besonders. Bei PR-Aussendungen möchte ich sofort einen Überblick über die angebotenen Inhalte bekommen. Bildmaterial inklusive. Langwierige Telefonate alias „Verkaufsgespräche“ kommen eigentlich immer ungelegen.
6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?
Grundsätzlich bin ich immer erreichbar, aber natürlich gibt es Momente, in denen Team und Heft die volle Aufmerksamkeit brauchen.
7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?
Bisher habe ich dahingehend keine schlechten Erfahrungen gemacht, sondern wurde immer gut betreut. Allerdings sollten PR-Berater ein freundliches „danke, aber nein danke“ schon verstehen.
8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?
Schade finde ich es, wenn ich gewisse Informationen erhalte, diese aber nicht weiterverwenden kann. Es ist immer eine Gradwanderung zwischen Zusatzwissen, das mitschwingt oder eben herausfällt. Im besten Fall ist es eine Kombination aus beidem, die eine Geschichte wertiger/voller und subtil spannender werden lässt.
9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?
Immer wieder: Wenn eine Zusammenarbeit besonders reibungslos läuft und wir mit spannenden Infos und Zusatzmaterial versorgt werden. Es gibt einige PR-Agenturen, die unser Heft so gut kennen und ein solches Gespür für unsere Inhalte und Visionen haben, dass sie sofort wissen, welche Infos geeignet sind.
10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?
Verlässlichkeit, eine gute Organisation (wichtig bei Pressereisen) und natürliches spannendes Info-Material. Gute PR-Agenturen denken langfristig!
11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?
Auf die persönlich zugeschnittenen Informationen. Damit einher geht natürlich Einfühlungsvermögen und Verständnis für das Produkt. Das inkludiert natürlich auch ein perfektes Timing.
12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei der „DIVA“ charakterisieren?
Aus dem Heft ein stringentes Produkt mit Leib und vor allem viel Seele zu machen. Ein Widerspruch in sich? Hierin liegt meine Herausforderung!
13. Wofür steht die „DIVA“ in wenigen Worten und was macht sie als Medium unverwechselbar?
Die „DIVA“ ist eine Frau, die Mode lebt: selbstbewusst und mit einer ungezwungenen Selbstverständlichkeit, die jeden Lebensbereich einschließt. Das reflektieren auch unsere Redakteure: Wir arbeiten detailverliebt und in großen Zusammenhängen agierend, international denkend und national verhaftet. Und natürlich lieben wir den Luxus wie jede DIVA.
14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?
Gute Frage, über eine Alternative habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Vielleicht Detektiv? Eine romantische Vorstellung die ihr Äquivalent natürlich im Journalismus findet. Wir fügen auch oft Geschichten aus einzelnen Puzzle-Teilen zusammen, um dann ein großes Ganzes zu zeigen.
Ad personam
Beruflicher Werdegang: Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften in Wien. Nach Stationen in der PR bei Swarovski Kristallwelten und dem Landesstudio ORF Tirol kam ich bereits während meines Studiums zur Styria. Als freie Redakteurin leitete ich zuletzt das Mode-Ressort der „DIVA“ wie auch das Beauty- und Moderessort von „Active Beauty.“ Seit April 2015: Chefredakteurin „DIVA“.
Geburtsdatum: 4. März 1981
Hobbys: Alles, was meinen Horizont erweitert. Dazu gehört in erster Linie Reisen.
Lieblingsort in Österreich: Stadt und Berge.
Lieblingsort weltweit: Die Welt ist zu groß, um sich hier zu beschränken.
Lieblingsautor: Es gibt zu viele gute Autoren, da müsste ich eine Liste beilegen.
Lieblingsgetränk: Kaffee
Lieblingsessen: Als Tirolerin ganz klar: Schlutzkrapfen!
Lieblingsfilm: „Alle anderen“
Lieblingsschauspieler: Habe ich leider seit der Pubertät keinen mehr. Julienne Moore finde ich allerdings sehr vielseitig.
Wenn Sie nicht Journalistin wäre, würde Sie gerne als Detektiv arbeiten: Melanie Gleinser, Chefredakteurin der „DIVA“.