Journalist im Portrait

„Man ist immer Journalistin, nicht nur zu Bürozeiten!“

Die „Kleine Zeitung“-Redakteurin Eva Weissenberger wurde kürzlich mit dem „Kurt-Vorhofer-Preis“ ausgezeichnet. Nicht zuletzt, weil sich die Innenpolitik-Redakteurin durch „inhaltliche Kompetenz und Distanz zu den Mächtigen“ auszeichnet, wie die Jury anmerkte.


1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?

Dass man immer Journalistin ist – nicht nur zu Bürozeiten.

2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

Dass man immer Journalistin ist – nicht nur zu Bürozeiten.

3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?

Neugier, Mitteilungsbedürfnis, Besserwisserei, Geltungsdrang, Geld.

4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Besonders: Politik.
Gar nicht: Chemische Industrie – bis zu dem Tag, an dem ein Politiker in einen Chemieskandal verwickelt ist.

5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

Per E-Mail.

6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Versuchen kann man es immer. Wenn ich schlafe, drehe ich das Handy ja ab.

7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Ein alter Hut: Anrufer, die fragen, ob man zu einer Pressekonferenz kommen wird, aber auf die Gegenfrage, was dort denn verlautbart werden würde, keine Antwort haben.

8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Kommt schon vor. Wenn Sologeschichten verkauft werden, die keine sind. Oder wenn eine Information mit Sperrfrist versehen wird und am nächsten Tag steht es bei der Konkurrenz.

9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Kommt auch regelmäßig vor. Die meisten arbeiten ja schnell und präzise.

10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Eine direkte Art – Gewäsch und Lügen kosten beide Seiten Zeit.

11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Geschichten erzählen, keine „Gschichtln“ drucken.

12. Wofür steht die „Kleine Zeitung“ in wenigen Worten und was macht sie als Medium unverwechselbar?

Der tägliche Versuch, Breite und Tiefe zu verbinden – ohne deshalb auszuufern.

13. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Autorin für eine Soap.

Ad personam

Beruflicher Werdegang: „Die Presse“, Kabel-TV-Sender TIV, „Falter“, ORF, „Kleine Zeitung“.

Geburtsdatum: 1972

Hobbys: Schlafen, lesen, fernsehen, spazierengehen.

Lieblingsgetränk: Gelber Muskateller.

Lieblingsessen: Camembert.

Kontakt: eva.weissenberger@kleinezeitung.at

Eva Weissenberger schätzt bei PR-Beratern „eine direkte Art – Gewäsch und Lügen kosten beide Seiten Zeit“.

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