Eva Komarek, Chefredakteurin des „WirtschaftsBlatt“, geht oftmals in PR-Aussendungen unter und mag keine sinnlosen PR-Aussendungen, die keinen wirklichen Newswert haben.
1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?
Man kann Missstände aufdecken, man lernt viele interessante Menschen kennen und kein Tag gleicht dem anderen.
2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?
Das Privatleben kommt häufig zu kurz und die Ressourcen werden aufgrund der angespannten Situation in der Medienbranche immer knapper.
3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?
Neugier und die Leidenschaft für gute Stories.
4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?
Als Wirtschaftsjournalist interessieren mich vor allem Wirtschaftsthemen und da ich auch über Kunst schreibe auch diese. Das heißt aber nicht, dass mich andere Bereiche gar nicht interessieren.
5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?
Spärlich – man geht als Journalist in Aussendungen unter – da können schon einmal mehr als 100 Aussendungen im Mail-Ordner landen. Die Folge ist, man öffnet sie gar nicht mehr.
6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?
Am Nachmittag werden die Geschichten in einer Tageszeitung geschrieben, da ist es eher ungünstig.
7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?
Sinnlose PR-Aussendungen, die keinen wirklichen Newswert haben.
8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?
Ich ärgere mich immer wieder über Unprofessionalität, einen konkreten Fall habe ich nicht im Kopf.
9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?
Ich habe auch immer wieder sehr positive Erfahrungen gemacht und arbeite mit vielen Personen aus der PR ausgezeichnet zusammen.
10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?
Verständnis dafür, wie Journalismus funktioniert, das fehlt heute leider sehr vielen Agenturen.
11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?
Interessante Informationen bereitzustellen. Vielfach hat man das Gefühl, PR-Informationen oder Veranstaltungen werden für die Auftraggeber geschrieben oder gemacht und nicht auf die Bedürfnisse von Journalisten ausgerichtet.
12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe beim „WirtschaftsBlatt“ charakterisieren?
Sehr herausfordernd, aber auch spannend.
13. Wofür steht das „WirtschaftsBlatt“ in wenigen Worten und was macht es als Medium unverwechselbar?
Das „WirtschaftsBlatt“ agiert als Freund der Wirtschaft. Es unterstützt mit qualitativ relevanter Information die Wirtschaftstreibenden in Österreich und soll ein unverzichtbares tägliches Medium für Unternehmer, Manager und Top-Entscheider sein.
14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?
Ich hätte einen Beruf, der sich mit Kunst beschäftigt.
Ad personam
Beruflicher Werdegang: 1996 begann ich meine Laufbahn im „WirtschaftsBlatt“ im Ressort Finanzen & Börse. 2000 wechselte ich in den internationalen Agenturjournalismus und leitete das Wiener Korrespondentenbüro von „Dow Jones Newswires“ und „Wall Street Journal Europe“. Anfang 2006 wurde ich von Reuters abgeworben, wo ich fünf Jahre als Senior Correspondent über die österreichische Wirtschaft berichtete. Schließlich kehrte ich 2011 zum „WirtschaftsBlatt“ zurück und übernahm die Ressortleitung von Unternehmen & Märkte, stieg im November 2012 zur stellvertretenden Chefredakteurin auf und im Jänner 2014 zur Chefredakteurin.
Geburtsdatum: 7. August 1969
Hobbys: Kunst und Kultur, Reisen, Laufen, Tauchen, Skifahren
Lieblingsort in Österreich: Da gibt es viele
Lieblingsort weltweit: Auch da gibt es viele
Lieblingsautor: Ich lese sehr gerne, da kann ich mich auch nicht entscheiden
Lieblingsgetränk: Mineralwasser, zum Essen ein gutes Glas Wein
Lieblingsessen: Asiatisch
Lieblingsfilm: gibt es sehr viele
Lieblingsschauspieler: gibt es sehr viele
Eva Komarek, Chefredakteurin des „WirtschaftsBlatt“: „Vielfach hat man das Gefühl, PR-Informationen oder Veranstaltungen werden für die Auftraggeber geschrieben oder gemacht und nicht auf die Bedürfnisse von Journalisten ausgerichtet.“ (Foto: Nathan Mur)