Journalist im Portrait

„Manchmal würde ich mich im Rahmen der PR auch über ein wenig mehr optische Kreativität freuen.“

Michaela Golla fungiert seit dem Vorjahr als „VALIDleben“-Chefredakteurin. Davor werkte Golla vor allem in Redaktionen von ORF-TV-Sendungen.

1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?

Dass ich am Ende vielleicht doch den einen oder anderen Menschen erreicht und – gerade in meinem augenblicklichen Tätigkeitsbereich – ein wenig zu einem neuen Gesellschaftsbild beigetragen habe; dass es kein »9-to-5«-Job ist und ich Menschen begegne, mit denen ich mich sonst vielleicht nicht auseinandergesetzt hätte.

2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

Der Druck, eine Geschichte zu bekommen und sie so zu verwirklichen, wie man sie im Kopf hatte. Und es gibt sie überall, diese Geschichten, und damit kaum die Möglichkeit abzuschalten. Jobsicherheits- und Honorargejammer bringt nichts – es geht zurzeit allen so.

3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an? 

Eindeutig mein Idealismus und meine Vision. Egal, ob ich Fernsehen oder Print mache: Ich bringe mich immer voll ein.

4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Das ist natürlich abhängig von den Themenbereichen, an denen ich gerade arbeite. Im Augenblick stehen bei mir Behinderung und Inklusion an erster Stelle. Prinzipiell sind es aber die Bereiche Gesundheit, Tourismus und Unterhaltung. Presseaussendungen über Politik und Wirtschaft haben mit meinen Themen selten zu tun.

5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

Am liebsten eigentlich via Social Media. Papier und Porto kann man sich bei mir sparen. Und bitte keine unübersichtlichen Mails – lieber sind mir kurze Informationen mit weiterführenden Links und Attachments (Fotos, PDFs), Bestätigungs- oder Anmeldebuttons usw. Und wenn es geht, rechtzeitig … wir erscheinen zurzeit vierteljährlich, da ist das Timing kein großes Problem.

6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Dienstag bis Freitag, 10 Uhr bis 20.00 Uhr.Und: Bitte keine frühmorgendlichen Anrufe 😉

7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Wenn sie an meinem Thema vorbeigehen. Sieht man sich unser Magazin einmal an, weiß man sofort, worum es uns geht. Bitte keine mehrfachen E-Mail-Reminder und insistierenden Telefonanrufe!

8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Nein, dazu habe ich weder Zeit noch Lust.

9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Bei unserer ersten Pressekonferenz war ich über das große Interesse meiner Kollegen sehr überrascht. Das ist beim Thema Behinderung nicht selbstverständlich. Das war ausgezeichnete Arbeit der Agentur!

10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Genaue Recherche des Mediums, vollständige Informationen (Ansprechpartner, Fotos mit Copyrights, …).

11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Zielgerichtete Aussendungen an die jeweiligen Ressorts; Vernetzungsambitionen; persönliche Ansprechpartner. Manchmal würde ich mich auch über ein wenig mehr optische Kreativität freuen. Das steigert meine Lesefreudigkeit.

12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei „VALIDleben“ charakterisieren?

Ich bin nicht nur Chefredakteurin, sondern auch visionäre »Pfadfinderin«: Das Thema Inklusion ist neu, und es gibt kaum Vorbilder.  Ein wenig »Verlagsmutter« bin ich wohl auch. Wir haben eine inklusive Redaktion, das heißt, auch Redakteure, die selbst behindert sind und keine journalistische Vorbildung haben. Es macht große Freude, ihre Weiterentwicklung zu sehen.

13. Wofür steht „VALIDleben“ in wenigen Worten und was macht es als Medium unverwechselbar?

„VALIDleben“ ist ein Lifestyle-Inklusions-Printmagazin, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen mit Behinderung aus der »Mitleidsecke« zu holen und der Gesellschaft die Möglichkeit zu bieten, sich angst- und vorurteilsfrei mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und: Wir wollen behinderten Menschen Mut machen, ihren Weg zu gehen.

14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Den der Kabarettistin.

 

Ad personam

Beruflicher Werdegang: Tourismuskolleg HLF Krems; (Musik)Redaktion »VERA«; Redaktion »PRIMAVERA«; ORF Nachlese-Beiträge; Producer ORF-Kinderprogramm (KidsTV); Geschäftsführung gekkomediateam OG; Chefredaktion VALIDleben und viele berufliche »Nebengeräusche«

Geburtsdatum: 4. Februar 1967

Hobbys: Die hat man in der Freizeit, oder? 😉 Wenn man die dann doch hat: Reisen

Lieblingsort in Österreich: Altaussee und Neusiedler See

Lieblingsort weltweit: Island, Island, Island 😉 und die restliche Welt

Lieblingsautor: Da gibt es viele: Yrsa Sigurdardóttir, Friedrich Torberg, Stefan Slupetzky, …

Lieblingsgetränk: Kaffee, Weißwein und Sekt.

Lieblingsessen:Gegrillte Calamari und asiatische Küche

Lieblingsfilm: Zurzeit bin ich »Sherlock«-süchtig.

Lieblingsschauspieler: Benedict Cumberbatch

Golla Michaela

Michaela Golla fungiert als Chefredakteurin des Inklusionsmagazins „VALIDleben“: „Wir wollen behinderten Menschen Mut machen, ihren Weg zu gehen.“

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