Journalist im Portrait

„Was mich antreibt? Der Redaktionsschluss!“

Harald Klöckl übernahm mit September 2010 die Funktion des Chefs vom Dienst zur Unterstützung von Chefredakteur Christoph Eder beim „corporAID Magazin“. 

Der 41-Jährige Klöckl leitete zuletzt bei der Tageszeitung „Österreich“ in Wien die Kärnten‐Redaktion.


1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?

Die Möglichkeit jeden Tag neue und interessante Menschen kennenzulernen und ebensolche Dinge zu erfahren und zu schreiben, komplizierte und komplexe Sachverhalte hoffentlich verständlich darzustellen, Feedback von Leserseite und die immerwährende Hoffnung, etwas zu bewegen.

2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

Ungeregelte familienfeindliche Arbeitszeiten; aktuell die Tendenz zum Kaputtsparen vor allem in den Tageszeitungsredaktionen, daher immer weniger Zeit und Platz für Recherche, eigene Geschichten oder gar investigativen Journalismus und daher immer größere Abhängigkeit von Nachrichtenagenturen, Pressestellen und PR-Agenturen.

3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?

Der Redaktionsschluss.

4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Wenn die Aussendung handwerklich gut ist, kann ich mich für jedes Thema begeistern.

5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

Per Mail.

6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Ich bin hoffentlich immer ansprechbar. Und probieren darf man es jederzeit, ich hebe halt manchmal nicht ab oder reagiere nicht auf Mails.

7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Langatmiges Nachfragen, ob die Aussendung angekommen ist und ob wir was schreiben werden oder ob wer zur Pressekonferenz kommt.

8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Ganz besonders ärgere ich mich nie, weil ich ja keinem Böswilligkeit unterstelle und jeder Journalist selbst auch schon seine Böcke geschossen hat. Aber Nachfragen in der Art von „kommt jemand von der Redaktion zur Eröffnung unserer neuen Filiale im Außerfern?“ sind ein Übel.

9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Ja, zum Beispiel im Fußball-Business, wo man sich hierzulande nur selten professionelle PR leistet, da macht etwa ein Ralph Schader ganz tolle Arbeit im Event- und PR-Bereich.

10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Es ist immer hilfreich oder meist absolut unverzichtbar, wenn/dass die PR-Leute nennenswerte Erfahrung auf der anderen Seite, also in einer Redaktion, haben.

11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Zuerst einmal sollen sie wissen oder wenigstens versuchen herauszufinden, worum es in dem Medium geht, also ob die Aussendung theoretisch irgendwie in das Medium hineinzuverwursten ist. Und wenn die Agentur über die bloße Meldung hinaus noch eine Geschichte anbieten kann, umso besser.

12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe beim „corporAID Magazin“ charakterisieren?

Ich bin als gelernter Journalist Chef vom Dienst eines Mediums, das vom ICEP, einer in der Entwicklungszusammenarbeit sehr etablierten NGO, herausgegeben wird und bisher vorwiegend von deren hochqualifizierten Mitarbeitern gemacht wurde. Deren Kernkompetenz ist naturgemäß nicht das Magazinmachen und das Schreiben an sich. Meine Aufgabe ist also die journalistische Umsetzung der Themen Wirtschaft und Entwicklung, globale Armutsbekämpfung und Corporate Social Responsibility in Form des Magazin, aber auch über andere Kommunikationskanäle.

13. Wofür steht das „corporAID Magazin“ in wenigen Worten und was macht es als Medium unverwechselbar?
Es ist ein Special-Interest-Wirtschaftsmagazin für die heimische Wirtschaft mit Schwerpunkt Business Opportunities und innovative soziale Geschäftsmodelle vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das „corporAID Magazin“ bietet sozusagen neben dem kommerziellen auch einen ideellen Mehrwert für seine Leser.

14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Millionenerbe, Forschungsreisender, Buchautor und Privatgelehrter.

Ad personam

Beruflicher Werdegang: beinahe beendetes Jus-Studium 1988 bis 1993, statt- und währenddessen Arbeit bei diversen Studentenzeitschriften.
1994 bis 1999: „Grazer Woche“, Grazer Stadtradio 107,5, „Wirtschaftsnachrichten Süd“.
1999 bis 2001: Allround-Redakteur Steirer Monat
2001 bis 2003: CvD, bzw. später Chefredakteur „ExtraDienst“
2003 bis 2008: Sonderthemen- und Sport-Redakteur „NEWS“
2008 bis 2010: Sport- bzw. später Regional-Redakteur „ÖSTERREICH“
seit 1. September 2010: CvD „corporAID Magazin“

Geburtsdatum: 24. Dezember 1968

Hobbys: Sprachwissenschaften, Fußball

Lieblingsort in Österreich: Graz

Lieblingsort weltweit: Playa del Carmen (Mexiko)

Lieblingsautor: bunt gemischt – diverses von Leo Perutz,
Gabriel Garcia Marquez, Roberto Bolaño, Christine Grän, Heinrich Steinfest, Jürgen Benvenuti und vielen mehr.

Lieblingsgetränk: Kaffee, schwarz

Lieblingsessen: scharf

Lieblingsfilm: Ich bin beim visuellen Medienkonsum eher pragmatisch. Wenn ich auf irgendein Medium lebenslang verzichten müsste, würde ich wohl Kino streichen. Eine guten Film im TV zu sehen, ist noch früh genug. Nach guten Dokus bin ich aber süchtig.

Lieblingsschauspieler: mein Sohn (2)

Kontakt: h.kloeckl@icep.at

Harald Klöckl übernahm mit September 2010 die Funktion des Chefs vom Dienst beim „corporAID Magazin“: „Es ist immer hilfreich oder meist absolut unverzichtbar, wenn/dass die PR-Leute nennenswerte Erfahrung auf der anderen Seite, also in einer Redaktion, haben.“

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