Die Kritik der Fachgruppe, dass die angebliche Nichtbeachtung von EPUs zu einer Wettbewerbsverzerrung führe, löst in der PR-Branche Erstaunen aus.
PRVA (Public Relations Verband Austria) und PRQA (PR Quality Austria) sind erfreut, dass nun auch die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Wien die gemeinsam Initiative der Branchenverbände zu mehr Qualitätsorientierung in der Österreichischen PR-Branche begrüßt. Die Kritik der Fachgruppe, dass die angebliche Nichtbeachtung von EPUs zu einer Wettbewerbsverzerrung führe, löst in der PR-Branche allerdings Erstaunen aus. „PRVA und PR Quality haben bereits bei der Präsentation bei der PRVA-Generalversammlung und bei der Startpressekonferenz zum Österreichischen PR-Gütezeichen – zu beiden Veranstaltungen waren Vertreter der Wiener Fachgruppe eingeladen – angekündigt, dass auch Personen-Zertifizierungen für PR-Einzelberater und für PR-Qualitätsmanager in Unternehmen geplant sind“, so PRVA-Präsidentin Ingrid Vogl und PRQA-Vorsitzende Susanne Senft. Weiters enthält die Aussendung der Wiener Fachgruppe einige Darstellungen, die nicht den Tatsachen und Zielsetzungen des Österreichischen PR-Gütezeichens entsprechen. Daher stellen PRVA und PR Quality Austria Folgendes richtig:
– Beim neuen Österreichischen PR-Gütezeichen handelt es sich um ein umfassendes Zertifizierungs- und Auditverfahren, das – neben der praktischen Einhaltungen von Ehrenkodizes – ausdrücklich Prozesse und Qualitätsmanagement in PR-Agenturen und Kommunikationsabteilungen von Unternehmen, NGOs und Institutionen zertifiziert. Dies erfolgt auf Basis eines strengen Kriterienkataloges, der auf internationalen Branchenvorgaben beruht, die auch dem Fachverband bekannt sein sollten.
– Eine seriöse, prozessorientiere Qualitäts-Zertifizierung von komplexen Abläufen in Agenturen und Kommunikationsabteilungen von dementsprechend großen Unternehmen, kann prinzipiell nicht in gleicher Form für Einzelberater und EPU angewandt werden. In größeren Strukturen zu kontrollierende, komplexe interne Abstimmungsprozesse, Mitarbeiterverantwortungen, teamübergreifendes Wissensmanagement etc. gibt es bei Einzelberatern und EPUs einfach nicht.
In praktisch allen Branchen ist es daher üblich, bei den organisatorischen Vorgaben von Zertifizierungen nach Unternehmensgrößen zu diversifizieren. Dies ist gerade deswegen notwendig, um zum Beispiel Einzelberater/EPUs bei den strengen Audits nicht strukturell zu benachteiligen. Außerdem ist es auch für Auftraggeber sinnvoll, Agenturen und Einzelberater mittels spezifischer Zertifizierungen unterscheiden zu können. Einzelberater sind sehr bedeutend für die PR-Branche, sind allerdings keine PR-„Agenturen“ mit mehreren Mitarbeitern, verschiedenen Teams, Backoffice und vielen anderen Serviceleistungen.
– Mutmaßungen der WK-Fachgruppe in Wien, dass es durch eine Qualitätsoffensive für die gesamte PR-Branche zu einer Schlechterstellung von Einzelberatern und EPUs am Markt kommen könnte, sind unverständlich und sachlich vollkommen unbegründet. Im Gegenteil: Einzelberater sind eine wesentliche Stütze der österreichischen PR-Branche und haben sich daher auch individuelle Qualitätskriterien verdient, die deren spezielles Arbeitsumfeld bestmöglich berücksichtigen und nicht solche, die für Agenturen, Unternehmen und Institutionen erstellt wurden.
Der diesbezüglich angepasste Kriterienkatalog zur freiwilligen Qualitätszertifizierung von PR-Einzelberatern und Kommunikationsverantwortlichen in EPU bzw. Kleinstunternehmen ist bereits in Arbeit und wird in Kürze – nach weiterem Informationsaustausch und Konsultationen mit verschiedenen Interessensvertretungen auf Bundesebene – veröffentlicht.
Termin zwischen PRVA/PRQA und WKÖ-Fachverband bereits vereinbart
Ein von PRVA und PR Quality Austria initiierter Gesprächstermin mit Vertretern der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Österreich ist bereits seit längerem vereinbart und wird demnächst stattfinden. Trotz eines offensichtlichen Informationsmangels der Wiener WK-Fachgruppe zum Zeitpunkt ihrer Presseaussendung, werten es PRVA und PR Quality Austria als positives Signal, dass sich der Fachverband Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Wien nunmehr wieder verstärkt auch für die Anliegen seiner Mitglieder aus der PR-Branche zu interessieren scheint.
Seit über 10 Jahren Qualitätszertifizierungen
PR Quality Austria bietet schließlich bereits seit über 10 Jahren eine international anerkannte Qualitätszertifizierung für PR-Agenturen in Österreich an. Diese wurde nun inhaltlich erweitert und – in einem ersten Schritt – auch Kommunikationsabteilungen in Unternehmen und Institutionen zugänglich gemacht. Im nächsten Schritt wird eine diesbezügliche Qualitätszertifizierung auch für Einzelberater angeboten.
Schon bisher wurden alle interessierten Organisationen öffentlich und bei zahlreichen Einzelterminen zur Mitarbeit und zur gemeinsamen Weiterentwicklung des Projekts „Qualitätszertifizierung in der österreichischen PR-Branche“ eingeladen. Diese Einladung gilt natürlich auch für die Zukunft und auch für die WK-Fachgruppe in Wien“, so Projektleiter Jürgen Gangoly, PRVA- und PRQA-Vorstandsmitglied,