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Medieninsel LARA im Second Life

LARA heißt die Insel für die Medienbranche.Das war der Grund für die Besiedelung einer eigenen Insel für die Branche, so Michael Kindermann von der Schweizer Snap Film AG. Den Hype deutlich kritischer sah man beim Forum Alpbach.
Die Vorteile eines Einkaufszentrums gegenüber einer Boutique gelten auch im zweiten Leben. So schätzen es die Besucher auf einer Insel mehrere Unternehmen einer Branche zu finden. Sollte Kindermann da recht haben, ist die Trägheit sogar im Web noch gegeben. So wie beim Spazieren zwischen den Geschäften, ist das Klicken eben doch eher anstrengend und ein echtes Hindernis.

Der Ort für Gleichgesinnte, die vom Hype profitieren wollen, wird für Präsentationen und Videovorführungen angeboten. Snap Film plant auch die gesamten Unternehmensauftritte in Second Life.

Deutlich kritischer gesehen wurde die Plattform bei den Alpbacher Technologiegesprächen. Dieter Fellner, Leiter des Darmstädter Fraunhofer-Instituts für graphische Datenverarbeitung www.igd.fraunhofer.de kritisiert: „Ich verstehe nicht, warum für die Grafikaufbereitung eine völlig veraltete Technik eingesetzt wird. Die Nichtverwendung von erprobten 3D-Werkzeugen und -Systemen deutet auf wenig Expertise und Erfahrung bei der Entwicklerfirma Linden Lab hin“.

Optisch wenig ansprechende Avatare sind ja noch verschmerzbar, die Produktdarstellungen von etwa Autos (Mercedes und Nissan waren die ersten Automobilhersteller in SL) wiegen da wohl schwerer. Ebenso kritisiert wird das Entwicklungsmonopol von Linden Labs, die sämtliche Daten auf internen Servern speichern und damit dynamische Weiterentwicklungen verhindern.

SL ist nicht das letzte Wort

Für Alois Ferscha, Leiter des Instituts für Pervasive Computing an der Kepler Universität in Linz www.jku.at sieht noch deutlich andere Ansätze in der IT-Evolution. Nur über die Tastatur und eine Bildschirmgröße ist ein Lebensentwurf nicht möglich.

BEKO-Gründer Peter Kotauczek kann sich dem nicht anschließen und bricht eine Lanze für SL, wo die BEKO-Island liegt. Er stellt die innovativen Möglichkeiten für Unternehmen in den Vordergrund und sieht noch Entwicklungsmöglichkeiten bei finanziellen Dienstleistungen und gemeinsamer Produktentwicklung.

Rechtliche Probleme noch ungeklärt

Die vielfach ungeklärte Rechtslage in der Parallelwelt Second Life ist auch für Kotauczek ein Hemmschuh. Das ergibt auch eine Studie der Agentur P4M, die ständig steigende Rechtsverletzungen in Second Life konstatiert. Bereits 59 Prozent der Marken sind „gefälscht“, also nicht vom Rechteinhaber oder einem Nutzungsberechtigen angeboten. Damit verletzen auch SL-Nutzer unwissentlich Marken- und Urheberrechte.

Welche Rechtslage auf die virtuelle Welt anzuwenden ist, ist jedenfalls unklar und die Verfolgung in der zumindest gefühlten Anonymität des Internet schwierig. „Die Verfolgung eines Markenfälschers in der 3-D-Welt ist um vieles komplizierter als in der realen Welt“, so Gregor Schütze vom Europäischen Zentrum für E-Commerce und Internetrecht. Auch in der realen Welt ist es ja nicht unbedingt so einfach. P4M dokumentiert für seine Kunden die Rechtsverletzungen.

Die Zukunft der virtuellen Welten als Erfolgsmodell steht trotzdem außer Frage. SL gehört nicht einmal zu den Top10 der bevölkerungsreichsten Welten. Webkinz www.webkinz.com und der Club Penguin www.clubpenguin.com verfügen über wesentlich mehr User, als Second Life und World of Warcraft zusammen. Dort regieren allerdings die Kinder im Volksschulalter.

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