Journalist im Portrait

„Was mich generell wütend macht, sind sehr fordernde, aufdringliche Anrufe.“

Claudia Zettel hat mit 1. Jänner 2016 die Chefredaktion des Portals Futurezone.at übernommen. Seit der Akquisition der Futurezone durch das Kurier Medienhaus im Jahr 2010 trug Zettel als Redakteurin maßgeblich zum Erfolg des Portals bei.

 

  1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?

An meinem Beruf gefällt mir, dass es ständig darum geht, Dingen auf den Grund zu gehen, etwas herauszufinden und Sachen klarzustellen, einzuordnen und zu erklären. Außerdem geht es im Journalismus auch um Sprache und darum, wie man sie einsetzt – das hat mich schon immer interessiert und fasziniert.

 

  1. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

Es ist ein sehr schnelllebiges Geschäft, das muss man mögen. Journalisten stehen häufig unter großem Druck, einen typischen Acht-Stunden-Tag gibt es nicht. Die Storys passieren, wann sie passieren, das wirkt sich auch auf die freie Zeit aus. Die größte Herausforderung dieser Tage ist aber wohl die Frage danach, wie Journalismus in Zukunft finanziert werden kann und wie Medien sicherstellen können, dass sie ihrer Aufgabe als Regulativ auch weiterhin im besten Sinne nachkommen können und sich nicht in zu große Abhängigkeiten begeben müssen.

 

  1. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?

Neugier. Die Lust, anderen etwas mitzuteilen, sie zu informieren über spannende, interessante, manchmal auch schreckliche Dinge. Der Spaß am Schreiben, etwas zu machen, was man immer machen wollte, etwas zu machen, das man liebt. Eine gute und erfolgreiche Plattform – wie die futurezone – in Zukunft noch besser zu machen. Nie stehenbleiben, Neues ausprobieren, in die Zukunft schauen und etwas riskieren.

 

  1. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Mich interessiert immer das, was in mein Themengebiet fällt. Und mich interessiert es, wenn Informationen wirklich relevante Neuigkeiten transportieren. Es interessiert mich nicht, wenn ich als Journalistin im Technik- und Digitalbereich Aussendungen zum Thema Beauty oder Essen bekomme.

 

  1. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

E-Mail

 

  1. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Am besten zu erreichen bin ich von Montag bis Freitag. Vormittags ist es meistens stressiger, also bin ich nachmittags wohl eher nach außen hin ansprechbar. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

  1. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Anrufe, die mit dem Satz beginnen: “Wir haben Ihnen eine E-Mail zugeschickt …” (Danke, ich lese meine Mails. Wenn sie mich interessieren, dann melde ich mich meistens.) Ich hab aber nichts dagegen, wenn jemand prinzipiell anruft und etwa an einen Termin erinnert.

 

  1. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Nicht konkret: Was mich generell wütend macht, sind sehr fordernde, aufdringliche Anrufe.

 

  1. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Ebenfalls nicht konkret. Ich freu mich aber immer, wenn wirklich spannende Geschichten, Interviews, Events angeboten werden und die PR-Leute gut abschätzen können, ob und wie relevant ein Thema für mich/uns ist.

 

  1. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Ein freundlicher Umgangston, die Fähigkeit, einzuschätzen, was mich interessieren könnte in meinem Themengebiet. Gute Organisation, wenn es um Veranstaltungen, Termine, geht. Das Vernetzen mit spannenden Interviewpartnern.

 

  1. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Dass sie relevante Informationen anbieten, dass sie den richtigen Ton dabei treffen.

 

  1. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei futurezone.at charakterisieren?

Meine bisher größte und spannendste berufliche Herausforderung. Ich darf eine Plattform leiten und weiterentwickeln, die sich in den vergangenen Jahren einen tollen Namen gemacht und in der Branche hervorragend etabliert hat. Und ich darf mit einem Team arbeiten, dass sich aus ausgezeichneten Journalisten zusammensetzt, die gleichzeitig allesamt großartige und liebe Menschen sind.

 

  1. Wofür steht futurezone.at in wenigen Worten und was macht es als Medium unverwechselbar?

Die futurezone ist das wichtigste Technologie-Nachrichtenportal in Österreich: Die futurezone steht für qualitativ hochwertigen Technik- und Digitaljournalismus mit Schwerpunkten wie Netzpolitik, Produkttests oder Wissenschaft, der den Spagat zur hin und wieder augenzwinkernden Unterhaltung nicht scheut. Wir informieren darüber, was so gefährlich am Überwachungsstaat ist, wir prüfen das neueste Smartphone auf Herz und Nieren und manchmal lachen wir gerne darüber, wenn ein Katzenfoto in den sozialen Medien wieder für einen Hype sorgt.

 

  1. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Schriftstellerin. Oder Psychiaterin. Oder beides.

 

Ad personam

Beruflicher Werdegang: Publizistikstudium, nebenher unterschiedliche Praktika unter anderem bei ATV. Danach einige Jahre Redakteurin bei der Nachrichtenagentur Pressetext, zuletzt dort auch als CVD tätig. Redakteurin bei „Kurier“ und futurezone.at, die vergangenen zwei Jahre stellvertretende Ressortleiterin und stellvertretende Chefredakteurin der futurezone. Jetzt: Chefredakteurin.

Geburtsdatum: 25. März 1982

Hobbys: Musik hören und auf Konzerte gehen, Reisen, Literatur, Schreiben, und ganz wichtig: Katzen

Lieblingsort in Österreich: Wien

Lieblingsort weltweit: San Francisco

Lieblingsautor: Thomas Bernhard

Lieblingsgetränk: Bloody Mary

Lieblingsessen: Das ändert sich häufig. Kürbis, Kartoffeln und Kichererbsen dürfen aber gern immer irgendwo dabei sein

Lieblingsfilm: Serien sind die neuen Filme: „Breaking Bad“

Lieblingsschauspieler: Das ändert sich auch immer mal wieder. Ich verehre zum Beispiel Julianne Moore.

Zettel Claudia

Claudia Zettel ist neue Chefredakteurin des Portals Futurezone.at: „Ich darf eine Plattform leiten und weiterentwickeln, die sich in den vergangenen Jahren einen tollen Namen gemacht und in der Branche hervorragend etabliert hat.“

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