„Redaktion des Jahres“ wurde der ORF, für den stellvertretend die beiden Chefredakteure für Radio und Fernsehen, Stefan Ströbitzer und Fritz Dittlbacher, auf der Bühne standen.
Einmal mehr wurden im Studio 44 der Casinos Austria vom Fachmagazin „Der Österreichische Journalist“ die „Journalisten des Jahres 2010“ gewürdgit. Journalist und Innenpolitiker des Jahres wurde diesmal Andreas Koller von den „Salzburger Nachrichten“, „Redaktion des Jahres“ wurde der ORF in seiner Gesamtheit. Dass das journalistische Parkett in Österreich mit der Größe des Landes korrespondiert, zeigt sich alljährlich bei dem Ranking, das eine Jury aus Chefredakteuren erstellt. So gibt es zahlreiche Wiedergänger, die Jahr für Jahr auf den ersten Plätzen landen. Ein solcher ist der „Kleine Zeitung“-Kulturjournalist Frido Hütter, der fünfmal en suite zum Besten seines Fachs gekürt wurde. Nicht ganz unbescheiden plädierte er am Mittwochabend dafür, man möge ihn „von der Longlist herunternehmen“ und bot an, ersatzweise gerne als Juror oder Laudator zu fungieren. Auch „Journalist des Jahres“ Andreas Koller hat heuer nicht seinen ersten Preis in Händen gehalten. Der wiederholt als bester Innenpolitiker des Landes geehrte „SN“-Schreiber nutzte seine Rede dazu, an die Diskrepanz zwischen offizieller Presseförderung und öffentlicher Inseratenvergabe zu erinnern. Er warnte vor „Hofnarrenjournalismus“, bei dem „Sex in der U-Bahn wichtiger ist als die Kürzung der Familienbeihilfe.“
Einige Würdigungen für den ORF
„Redaktion des Jahres“ wurde der ORF, für den stellvertretend die beiden Chefredakteure für Radio und Fernsehen, Stefan Ströbitzer und Fritz Dittlbacher, auf der Bühne standen. Ersterer drückte launig seine Hoffnung aus, dass dies kein Vorgriff auf eine künftige Strukturreform sein möge: „Zwei Chefs und nur mehr eine Redaktion.“ Der ORF räumte auch in anderen Bereichen ab: Außenpolitikjournalist des Jahres wurde Brüssel-Korrespondent Raimund Löw, der in Anspielung auf die guten Unternehmenszahlen einen Ausbau des Berichterstatternetzes anregte, wozu sein im Publikum sitzender Laudator, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, applaudierte. Für sein Lebenswerk wurde der pensionierte „Ö1„-Chef Alfred Treiber geehrt.
Viele alte Bekannte auf den vorderen Plätzen
Als „Chefredakteur des Jahres“ ließ Hubert Patterer aufhorchen. Er freue sich über die Auszeichnung, sagte er: „Es ist möglich, ein Kleinformat zu machen, ohne die Beine zu spreizen.“ In der Kategorie Bildberichterstattung ging Platz eins an APA-Fotograf Robert Jäger, auf Platz zwei landete Redaktionskollegin Barbara Gindl, die seit 2009 den Westen des Landes fotografisch beackert. Den Unterschied zwischen der Aufdeckerplattform „Wikileaks“ und herkömmlichem Investigationsjournalismus brachte „Aufdecker des Jahres“, Florian Klenk („Falter“) auf den Punkt: „Der Unterschied zwischen ‚Falter‘ und Wikileaks ist der, dass die Informanten von Julian Assange alle im Gefängnis sitzen. Meine nicht.“ Aufdeckerisch tätig war auch im Jahr 2010 Michael Nikbaksh von „profil“, der die Auszeichnung „Wirtschaftsjournalist des Jahres“ entgegen nahm. (APA)