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European Communication Monitor 2013: Defizite bei internationaler Kommunikation

Umfrage unter rund 2.700 Kommunikationsprofis aus 43 Ländern zeigt Handlungsbedarf für Unternehmen: Österreichische Unternehmen sind im Vergleich gut aufgestellt.

Österreich ist ein Exportland. Dementsprechend wird auch die internationale Kommunikation in den nächsten drei Jahren stark an Bedeutung zunehmen, meinen drei Viertel der Teilnehmer an der größten Internationalen Befragung von Kommunikationsprofis, dem European Communications Monitor. Untermauert wird diese Aussage, dass in Österreich mehr als 96 Prozent aller Kommunikatoren zustimmen, dass Kommunikation für den Unternehmenserfolg immer wichtiger wird – die höchste Zustimmung in ganz Europa. Im scharfen Kontrast dazu steht das Eingeständnis der befragten Kommunikationsmanager, dass nur eine Minderheit der Unternehmen über Strategien für die internationale Kommunikation verfügt. Kleiner Trost für die österreichische Industrie: Immerhin die Hälfte der Befragten aus Österreich hält die Organisation und Strategie für internationale Kommunikation in ihren Unternehmen für ausreichend.

„Bei vielen internationalen Projekten haben wir gelernt, dass die unterschiedlichen Führungskulturen ein großes Hindernis für erfolgreiche internationale Kommunikation darstellen“, erklärt Saskia Wallner, Geschäftsführerin Ketchum Publico, und fügt hinzu: „Viele österreichische Unternehmen sprechen außerhalb von Österreich nur ihre Kunden an und vergessen Meinungsbildner oder auch Kritikergruppen – auf Dauer eine riskante Strategie!“

Professor Ansgar Zerfaß von der Universität Leipzig koordiniert mittlerweile im siebten Jahr, die von elf renommierten europäischen Universitäten durchgeführte Studie und unterstützt diese Perspektive: „Wenn man den hohen Grad der wirtschaftlichen Integration in Europa betrachtet, überrascht die Tatsache, dass nur eine Minderheit der befragten Organisationen vernünftige grenzüberschreitende Kommunikationsstrategien besitzt.“

Bedeutung von Social Media stagniert

Ein weiteres Schlüsselergebnis der Studie deckt auf, dass aus Sicht der Profis in den Unternehmen die Bedeutung von Social Media erstmalig seit fünf Jahren nicht weiter steigt. Mit einer Zustimmung von mehr als 70 Prozent sind Social Media heute ein wichtiges und selbstverständliches Element im Kommunikationsportfolio der Unternehmen. „Social Media ist mittlerweile Mainstream und wird zwar von fast allen Unternehmen mal mehr, mal weniger gut praktiziert“, meint Saskia Wallner aus Perspektive ihrer Kommunikationsagentur, „aber es gibt immer noch viele Felder, in denen österreichische Unternehmen ungenutzte Chancen anpacken können: Beispielsweise bei Kommunikation, die auf mobile Devices zugeschnitten ist oder bei Online-Communities. Diese Felder bergen nach wie vor Entwicklungspotential.“

Österreich federführend bei CEO-Positionierung

Der Vorstand als Aushängeschild eines Unternehmens ist in der österreichischen Kommunikationsarbeit ein integraler Bestandteil. Mehr als 80 Prozent der österreichischen Kommunikationsmanager geben ihrem Unternehmen auf diese Weise ein Gesicht. Im internationalen Vergleich hat  Österreich hier eine Vorreiterrolle. „Österreichs Industrie wird von starken Persönlichkeiten geleitet, die für ihre Unternehmen stehen. Diese Rolle manifestiert sich auch stark in der breiten Öffentlichkeit. Vor allem bei internationalen Klienten gibt es aber hier auch noch viel Potenzial“, so Wallner.

Der ECM wird regelmäßig von einem Verbund von elf europäischen Universitäten erstellt. In diesem Jahr wurden dafür im März über 2.700 Kommunikations-Profis aus 43 europäischen Ländern befragt. Geleitet wurde die Umfrage von Prof. Dr. Ansgar Zerfaß, (Universität Leipzig), Geschäftsführer der European Public Relations Education and Research Association (EUPRERA). Weitere Details über die Umfrage unter www.communicationmonitor.eu

Saskia Wallner_Ketchum Publico

„Bei vielen internationalen Projekten haben wir gelernt, dass die unterschiedlichen Führungskulturen ein großes Hindernis für erfolgreiche internationale Kommunikation darstellen“, meint Saskia Wallner, Geschäftsführerin von Ketchum Publico.

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