Elisabeth Oberndorfer fungiert seit dem Frühjahr 2011 als stellvertretende Chefredakteurin des Digital-Marketing-Magazins „update“. Da quartalsweise erscheinende Magazin aus dem Medienwirtschaft Verlag widmet sich Themen rund um Digital-Marketing, und zwar jeweils aus Unternehmens-, Werbe- und Mediensichtweise.
1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?
Man lernt viele interessante Menschen kennen, kommt viel herum und bekommt Einblick in viele unterschiedliche Branchen und Themenfelder. Für Informationsjunkies ist Journalismus der beste Beruf, denn man hat Zugang zu Infos, die man sonst wohl schwer haben würde.
2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?
Als Journalistin ist man ständig auf der Suche nach Geschichten, auch unbewusst und indirekt. Deshalb fällt es oft schwer, abzuschalten. Außerdem kann man sich nicht einfach ein paar Wochen zurückziehen, da man als Journalist bestenfalls über das Geschehen in seinen Themenfeldern immer top informiert ist.
3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?
Mich motiviert meine Neugierde an den Themen und Menschen der Branche, über die ich berichte. Außerdem sehe ich als Fachredakteurin meine Aufgabe darin, den Lesern Inputs und neue Insights für ihren Beruf zu liefern.
4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?
Das sind die Themen, die ich auch behandle: Medien, Digital, Werbung, am besten mit wirtschaftlichem Fokus. Auch wenn ich nicht jede Presseaussendung aufgreife, so ist es gut zu sehen, was sich am Markt tut. Unbrauchbar sind für mich Aussendungen, in denen ich kaum Hard Facts finde oder die Intention der Aussendung nicht klar ist. Inhaltslose, schwammige und aufgeblasene Pressetexte finde ich schrecklich.
5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?
Durch die gute alte E-Mail. Will ein PR-Berater mich persönlich sprechen, um mir Infos zu liefern, dann sehr gerne auch telefonisch.
6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?
Montags vor 11 Uhr und Freitags nach 15 Uhr sind definitiv die ungünstigsten Zeitpunkte, da ich dann den Wochenverlauf plane bzw. die letzten To Dos vor dem Wochenende abarbeite. Dazwischen bin ich generell gut erreichbar
7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?
Ganz klar: nachtelefonieren! Sorry liebe PR-Berater, ich weiß, dass die oft keine Wahl haben. Aber ich behaupte mal, das bringt gar nichts. Wenn ich auf eine Aussendung nicht reagiert habe, dann war sie höchstwahrscheinlich nicht relevant für mich. Außerdem entbehrlich finde ich aufgeblasene Texte mit null Inhalt. Es ärgert mich auch, wenn die PR-Stelle beim Interview Autorisieren ihre PR-Phrasen reinschummeln will. Einen Nachholbedarf sehe ich bei den Kenntnissen der österreichischen Medienlandschaft. Ein PR-Mensch sollte ausnahmslos alle Medien kennen, die für sein Themenfeld oder seine Kunden relevant sind. Das ist in der Praxis oft nicht der Fall.
8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?
Es ist mir aber schon einige Male passiert, dass ich aktiv an eine Agentur herangegangen bin um Infos zu bekommen, und dann als Antwort ein kommentarloses Email mit Anhang erhalten habe. So baut man keine gute Beziehung zu Journalisten auf!
9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?
Hier habe ich auch keinen konkreten Fall. Allerdings ist mir der Erstkontakt wichtig. Wenn die PR-Agentur signalisiert, dass sie mich bei meiner Arbeit unterstützen will, bleibt sie mir gut in Erinnerung und lasse mich gern kontaktieren.
10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?
Eine gute PR-Agentur recherchiert genau, welche Journalisten und Medien relevant sind und versucht, den Kontakt aufzubauen, bevor unpersonalisierte Massenmails rausgehen. Wenn ich den Absender kenne, nehme ich eine Aussendung viel bewusster wahr.
11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?
Kurz zusammengefasst: Relevante Infos an relevante Personen liefern. Gute Medienarbeit zeigt sich durch hohen Informationsgehalt, aber auch durch gute Erreichbarkeit für die Journalisten.
12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei „Werbeplanung update“ charakterisieren?
Ich versuche, dem Leser unser Medium als Wegweiser durch die komplexen Entwicklungen im Digitalbereich zu vermitteln.
13. Wofür steht „Werbeplanung update“ in wenigen Worten und was macht es als Medium unverwechselbar?
„Werbeplanung.at update“ ist ein Fachmagazin für Digitalmarketing in Österreich, und das beschreibt auch schon, warum wir unverwechselbar sind. Wir kennen die Digitalbranche und behandeln das Thema so intensiv wie kein anderes Medium in Österreich.
14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?
Ich würde nach dem Prinzip der „Four Hour Work Week“ einen erfolgreichen Online-Shop betreiben und nebenbei auf Hawaii einen Bestseller schreiben.
Ad personam
BeruflicherWerdegang: Studium der Kommunikationswissenschaft in Salzburg, danach vier Jahre im Journalismus, unter anderem als Innenpolitik-Redakteurin bei derStandard.at. Nach einem zweijährigen Ausflug in die Online-Agenturszene seit 2011 wieder zurück im Journalismus beim Medienwirtschaft Verlag.
Geburtsdatum: 30.12.1983
Hobbys: Bloggen, Schwimmen, Wandern
Lieblingsort in Österreich: Gmunden
Lieblingsort weltweit: San Francisco
Lieblingsautor: Steve Martin
Lieblingsgetränk: Tee
Lieblingsessen: Generell alles, was Erdnüsse oder Zimt enthält
Lieblingsfilm: Citizen Kane
Lieblingsschauspieler: Cary Grant
Kontakt: elisabeth.oberndorfer@medienwirtschaft.at
Elisabeth Oberndorfer ist stellvertretende Chefredakteurin von „Werbeplanung.at update“.