Jeff Jarvis ist pointiert wie immer und man kann geteilter Meinung über seine Thesen sein. Der Uni-Prof-turned-Guru ist jedoch so bedeutend und bekannt, dass man ihn durchaus verfolgen sollte.
Kürzlich hat er 36 Thesen zu den Geschäftsmodellen von Verlagen veröffentlicht, die von wasistmitmedien.de auf Deutsch übersetzt wurden. Jarvis schlug gar keine Thesen an ein digitales Tor, sondern stellte seine Überlegungen der Vorbereitung einer Rede in seinem Blog Buzzmachine online und nannte die Sache gleich „Hard economic lessons for news“. Er betreibt konsequenterweise auch in seinen Thesen das Verlags-Bashing weiterhin, wobei er damit vielleicht nicht Recht hat, aber zumindest die richtigen Fragen stellt. Damit ist Jarvis für Verlagsmanager ein wichtiger Anstoss, über so manche Dinge nochmals genauer nachzudenken. Für PR-Profis ist an seinen Theorien besonders interessant, wo er die Schwächen der Verlage sieht, die vielleicht durch die PR ausgeglichen werden können – wo also ein zusätzlicher Markt für die Zulieferung von Informationen und Daten ist. Noch viel wichtiger ist aber das Wissen über die (gar nicht mehr so neuen) partizipativen Medien, die ein noch größeres Feld für die Kommunikationsbranche aufmachen. Diese ist allerdings nicht mit den üblichen Instrumenten zu bearbeiten, auch wenn vorerst der Eindruck entstehen könnte. Daraus zu schließen, dass der Bereich ruhig den Spezialagenturen überlassen werden kann, da der Hype wieder einmal abebben wird, könnte sich jedoch als existenzgefährdender Trugschluss herausstellen.
Florian Laszlo
[…] Regionalisierung der Medien ist ein Trend, den nicht nur Jeff Jarvis in seinen Thesen beschreibt, sondern der sich auch an der Auflagenentwicklung in Deutschland ablesen lässt. Hier […]