Journalist im Portrait

„Leider glauben viele PR-Agenturen, die Weisheit mit der Muttermilch eingesogen zu haben“

Christian Wallner ist Herausgeber und Chefredakteur des Grazer Lifestylemagazins „Forward“. Das Magazin wird über Werbekooperationen finanziert, ohne eine Inseraten-Wüste zu sein.

  1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?

Man lernt ständig neue Menschen, Facetten und Perspektiven kennen. Man darf alles sein: Meinungsbildner, Querdenker, Schandmaul oder einfach nur der, der seiner Leserschaft aus der Seele spricht. Es ist immer wieder spannend, wie überraschend und unerwartet oft die Meinungen auf die publizierten Artikel ausfallen.

 

  1. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

Man wird oft in eine Kategorie eingeordnet, die ganz und gar nicht der Realität entspricht. Schreibt man zu oft über Sport, wird man zum Sportreporter. Ganz gefährlich sind Politik- und Wirtschaftsthemen. Schreibt man Positives, ist man gleich der „inoffizielle Pressesprecher“ – schreibt man Negatives, so ist man sofort das „Feindbild“. Außerdem ist der Beruf sehr familienfeindlich.

 

  1. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?

Themen zu finden, die interessieren und die man nicht woanders schon tausendmal gelesen hat.

 

  1. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Alles, was bei mir in der Mailbox landet, wird gesichtet und grundsätzlich als interessant empfunden. Die einzige Ausnahme mag Fußball sein, da ich davon nichts verstehe und dieser Sport mich auch nie interessiert hat.

 

  1. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

Definitiv per E-Mail. Ich hasse es, wenn mein Schreibtisch in einer Zettel- und Mappenflut untergeht.

 

  1. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Mein Beruf ist mein Leben. Wenn es nicht um drei Uhr Morgens ist, bin ich immer interessiert. Und auch diese Uhrzeit ist mir egal, wenn das Thema „heiß“ genug ist.

 

  1. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Überheblichkeit. Leider glauben viele PR-Agenturen, die Weisheit mit der Muttermilch eingesogen zu haben. Hinterfragt man Inhalte ihrer Aussendungen, wird man mit Ignoranz bestraft. Auch Aussendungen von Texten im PDF-Format sind kontraproduktiv. Da werden ganze Kataloge geschickt, aber die Quintessenz bleibt auf der Strecke. Ein klarer, editierbarer Text und qualitativ brauchbares Bildmaterial ebnen den Weg zur Veröffentlichung erheblich.

 

  1. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Da gibt es viele, doch ich werde keine Namen nennen.

 

  1. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Ja, schon. Wenn man für die Veröffentlichung ein „Dankeschön“ erhält oder eine gute Kommunikationsbasis besteht, wie zum Beispiel mit der Grazer PEERPR.

 

  1. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Ein guter PR-Berater bringt das auf den Punkt, was sein Klient denkt, ohne die richtigen Worte zu finden. Er siebt das Unwesentliche aus und transportiert die Infos an die richtigen Stellen. Ja, und er ist natürlich loyal, aber das sollte sich von selbst verstehen.

 

  1. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Darauf, dass überall, wo Medien gemacht werden, Menschen arbeiten, die respektiert werden müssen.

 

  1. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei „Forward“ charakterisieren?

Ich bin „Mädchen für alles“. Ich schreibe, recherchiere und fotografiere. Ich bin Grafiker und Layouter, Webmaster und schaffe das alles eigentlich nur dank eines hervorragenden Teams, auf das ich mich blind verlassen kann und das mir immer wieder tolle Inputs liefert.

 

  1. Wofür steht „Forward“ in wenigen Worten und was macht es als Medium unverwechselbar?

Unter dem Motto: „Let the Boys have their Toys“ ist „Forward“ ein Hochglanz-Lifestylemagazin, das alles beinhaltet, was Männer interessiert. Gratis – da über Werbekooperationen finanziert, ohne eine „Inseraten-Wüste“ zu sein. „Forward“ wird auch gerne von Frauen gelesen, die uns Männer ein wenig besser kennenlernen möchten.

 

  1. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Einen von denen, die ich schon seit gut 28 Jahren parallel zum Schreiben ausübe: Grafiker, Webdesigner und so nebenbei Fotograf.

 

Ad personam

Beruflicher Werdegang: Nach einer Lehre im KFZ-Bereich und nebenberuflicher Weiterbildung in diversen Werbeagenturen als Grafiker und Texter tätig. Seit 1990 selbstständig als Grafiker, Layouter und Redakteur bei verschiedenen Magazinen in der Steiermark.

Geburtsdatum: 20. August 1970

Hobbys: Reisen, Motorsport, mein Beruf

Lieblingsort in Österreich: Graz

Lieblingsort weltweit: Barcelona

Lieblingsautor: Charles Bukowski

Lieblingsgetränk: Weißer Spritzer

Lieblingsessen: Steirische Brettljause

Lieblingsfilm: „Pulp Fiction“

Lieblingsschauspieler: Tom Hanks

christian_wallner

Christian Wallner ist beim „Forward“-Magazin „Mädchen für alles“, also auch Herausgeber und Chefredakteur.

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