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Ich sehe die Schriftstellerei nicht als Hobby, sondern als zweites berufliches Standbein.

Sigrid Neureiter, Gründerin und Geschäftsführerin der Agentur Dr. Neureiter-PR, präsentierte im Sommer mit „Kurschattenerbe“ ihren zweiten Kriminalroman. Wie es dazu kam, dass sie Krimiautorin wurde, erzählt Sigrid Neureiter im »OBSERVER«-Interview.

OBSERVER: Nach dem Erstling „Burgfrieden“ erschien heuer im Gmeiner Verlag bereits Ihr zweiter Südtirol-Krimi, nämlich „Kurschattenerbe“. Obwohl es naheliegend ist, dass man als PR-Profi auch ein belletristisches Buch schreiben kann, ist es doch nicht alltäglich. Hat in Ihnen schon immer eine Krimiautorin geschlummert?

Sigrid Neureiter: Eine Autorin in jedem Fall. Wir alle aus der Branche publizieren ja laufend in dieser oder jener Art und Weise. Ich habe mich dazu entschlossen, etwas Neues auszuprobieren und mich in die Belletristik zu wagen. Für den Krimi habe ich mich entschieden, weil er klare Strukturen vorgibt und zugleich viel Raum für Kreativität lässt.

OBSERVER: Sind Sie selbst begeisterte Krimileserin? Und welche Detektive bevorzugen Sie da konkret?

Sigrid Neureiter: Ich lese sehr gerne Krimis. Meine Lieblingsdetektivin ist Miss Marple von Agatha Christie. Und natürlich die Hobyydetektivin aus meinen Romanen, die PR-Beraterin Jenny Sommer.

OBSERVER: Von der Idee zur Umsetzung für ein Buch ist ein langer Weg: Was war der Anstoß, das erste Buch, „Burgfrieden“, dann tatsächlich in Angriff zu nehmen?

Sigrid Neureiter: Ich hatte meine Figuren im Kopf und war absolut davon überzeugt, dass es genau das Richtige ist, dieses Buch zu schreiben.

OBSERVER: Ihre beiden Krimis spielen in Bozen und in Meran. Woher rührt die Affinität zu Südtirol?

Sigrid Neureiter: Mein Vater stammt von dort, ebenso die Vorfahren meiner Mutter. Südtirol ist für mich wie eine Heimat.  Hinzu kommt die Thematik: In „Burgfrieden“ geht es um eine alte Handschrift von Walther von der Vogelweide, in „Kurschattenerbe“ um ein verschollenes Bild von Oswald von Wolkenstein. Die beiden Minnesänger bilden jeweils den Anlass für ein Verbrechen in meinen Büchern. Sowohl Walther als auch Oswald sind eng mit Südtirol verknüpft.

OBSERVER: Wie viele Exemplare des ersten Bandes wurden eigentlich verkauft?

Sigrid Neureiter: „Burgfrieden“ wird gerade in der 3. Auflage gedruckt.

OBSERVER: Verzeihen Sie die indiskrete Frage, aber ist das Verfassen von Krimis in diesen Dimensionen ein einträgliches Geschäft oder ist das eher im Bereich Liebhaberei einzuordnen?

Sigrid Neureiter: Weder noch. Literarisch schreiben ist ein Beruf. Wer Erfolg haben will, muss hochprofessionell arbeiten. Ob man davon leben kann, ist eine andere Frage. Laut Statistik sind es gerade mal 10% der Schreibenden, die ausschließlich davon leben können. Was mich persönlich betrifft: Ich arbeite daran.

OBSERVER: Ich nehme einmal an, Sie haben noch weitere Ideen für Jenny-Sommer-Bücher: Wird es noch weitere Bände geben? Wie geht’s weiter?

Sigrid Neureiter: Mein zweiter Krimi „Kurschattenerbe“ ist auf Anhieb auf Platz 1 der Bestsellerliste in Südtirol gelandet. Damit steigt auch die Nachfrage nach einem dritten Band. Jenny Sommer wird also weiter ermitteln.

OBSERVER: Sie haben sowohl im Brotberuf als auch bei Ihrem schriftstellerischen Hobby mit Texten zu tun. So gesehen ist das eine eigentlich kein Ausgleich vom anderen. Oder doch?

Sigrid Neureiter: Ich sehe die Schriftstellerei nicht als Hobby, sondern als zweites berufliches Standbein. Richtig ist, dass ich das Schreibhandwerk beherrsche. Aber das Schreiben von Presseaussendungen oder anderen Texten unterscheidet sich wesentlich vom Romanschreiben. So gesehen ist das Romanschreiben schon ein Ausgleich – und vice versa.

OBSERVER: Wann schreiben Sie eigentlich: am Abend, am Wochenende, nehmen Sie sich dafür Urlaub oder schreiben Sie untertags?

Sigrid Neureiter: Bevor ich mit der  Arbeit am Romanmanuskript beginne, recherchiere ich und schreibe ein Konzept. Dazu nehme ich mir stundenweise Auszeiten. Das Romanmanuskript schreibe ich im sogenannten Urlaub und schaue, dass ich in wenigen Wochen so weit wie möglich komme. Das motiviert mich dann so, dass ich den Rest an den Wochenenden fertig schreibe.

OBSERVER: Wirkt sich Ihre schriftstellerische Tätigkeit auch in irgendeiner Weise wohltuend auf den Geschäftsgang Ihrer Agentur aus?

Sigrid Neureiter:  Bisher Nein. Aber vielleicht ändert sich das ja, wenn die Leser des »OBSERVER«-Newsletter dieses Interview lesen.

OBSERVER: Wie sieht ihre mittelfristige Lebensplanung aus: Werden Sie weiterhin parallel PR-Beraterin und Krimiautorin blieben?

Sigrid Neureiter:  Ja, mir macht beides Freude. Die PR-Agentur habe ich mir selbst aufgebaut – und nun daneben eine schrifstellerische Laufbahn. Ich finde, dass sich beides gut vereinbaren lässt.

Neureiter Lesung 1

Sigrid Neureiter, Gründerin und Geschäftsführerin der Agentur Dr. Neureiter-PR, bei einer Lesung aus ihrem neuesten Krimi „Kurschattenerbe“.

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