Der ehemalige „Kurier“-Chefredakteur fungiert ab 1. September als politischer Korrespondent in Wien.
Christoph Kotanko verlässt den „Kurier„. Der ehemalige Chefredakteur, der im Vorjahr durch Helmut Brandstätter abgelöst wurde und seither Verantwortlicher für die Digitalen Ausgaben der Zeitung war, wechselt nach 23 Jahren zu den „Oberösterreichischen Nachrichten„. Dort wird er als politischer Korrespondent in Wien tätig sein. „Wir freuen uns auf Kotanko, er wird uns in Wien das Gewicht verleihen, das uns laut Auflagenkontrolle als viertgrößter Kaufzeitung in Österreich auch zusteht“, erklärt „OÖN“-Chefredakteur Gerald Mandlbauer. Bis Jahresende 2011 werden die „Oberösterreichischen Nachrichten“ außerdem einem sanften Relaunch unterzogen, wie Mandlbauer berichtet. Berater ist dabei der renommierte Zeitungsdesigner Lukas Kircher, der derzeit auch am Redesign von „News“ werkt. „Kurier“-Geschäftsführer Thomas Kralinger dankte Kotanko für seine Arbeit und erinnerte in einer Aussendung an seine Erfolge – etwa dass Kotanko drei Mal zum „Chefredakteur des Jahres“ gekürt wurde. Kotanko selbst verabschiedete sich in einem internen Mail von seinen Mitarbeitern und erklärte darin, der „Kurier“ habe ihm „ein Angebot gemacht, das ich in dieser Form nicht annehmen möchte. Meine berufliche Zukunft habe ich in einem anderen Unternehmen.“
Unschöne Umgangsformen
In seinem Rundschreiben ließ er auch die Ereignisse rund um seine Ablöse revuepassieren. „Am 23. April 2010 wurde mir vom Präsidenten des Aufsichtsrates meine Abberufung mitgeteilt: Man wolle einen Wechsel an der Spitze. In Führungspositionen muss man mit Wechselfällen rechnen. Zu diesem Zeitpunkt kam die Abberufung unerwartet, weil der Kurier nach schweren Jahren und rückläufigen Marktdaten eine Aufwärtsentwicklung hatte. Dabei war das Umfeld ungünstig. Der Kurier hat in seiner langen Geschichte manche Gefahr gemeistert, selten war die Herausforderung größer als nach dem Jahr 2005: Finanzstarke ‚Österreich‘-Gründung, frontal gegen den ‚Kurier‘ gerichtet; wiederholte massive ‚Presse‘-Investitionen; ‚Heute‘-Aufstieg in unserem Kerngebiet usw. Wir haben stets standgehalten.“ Nach seiner Abberufung habe er zahlreiche persönliche Reaktionen bekommen, die ihn „tief berührt“ hätten. Er wolle aber auch nicht verschweigen, „dass es auch einige Beispiele beschämender Feigheit und Falschheit gab. Es waren wenige; dergleichen kommt überall vor.“ Kotanko kam im Jahr 1988 vom „profil“ als Ressortleiter Innenpolitik zum Kurier, war ab 1997 stellvertretender Chefredakteur und von 2005 bis 2010 Chefredakteur. Seither zeichnete er für die digitalen Anwendungen der Tageszeitung am iPhone und iPad verantwortlich.
Christoph Kotanko kehrt dem „Kurier“ endgültig den Rücken und werkt ab sofort für die „OÖN“.