Laut dem Eigner des Titels, der Styria Media Group, zeige ein „Ausblick auf die Marktlage klar, dass die Kosten des Betriebs auch künftig nicht vom Markt refinanzierbar sind“.
Nach jahrelangen Bemühungen wird das „WirtschaftsBlatt“ eingestellt. In der Wirtschaftsberichterstattung setzt die Styria Media Group auf ihr Flaggschiff „Die Presse“ und die Umsetzung der Strategie mit dem Fokus auf den Ausbau des Kerngeschäfts sowie Investments in den digitalen Bereich, wie die Styria verlauten lässt. In der Aussendung der Styria liest sich die Begründung für das Ende der Wirtschaftstageszeitung wie folgt: „Die Styria stellt an alle ihre Marken klare strategische und wirtschaftliche Erwartungen. Dazu gehört ein positiver Ergebnisbeitrag jeder einzelnen Marke der Gruppe. Im Zuge von mehreren Restrukturierungs- und Einsparungsetappen ist es in den letzten Jahren gelungen, die Verluste des ,WirtschaftsBlatts‘ deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Zeitung aufrecht zu erhalten. Ein Ausblick auf die Marktlage zeigt aber klar, dass die Kosten des Betriebs auch künftig nicht vom Markt refinanzierbar sind. Daher wird das ,WirtschaftsBlatt‘ eingestellt. Die letzte Ausgabe erscheint voraussichtlich am 2. September 2016.“
Styria Media Group: Fokus auf die „Presse“
Alle 66 betroffenen Mitarbeiter wurden im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen persönlich über die Lage informiert. Mit dem Betriebsrat wird ein Sozialplan verhandelt. „Diese Entscheidung, die wir sehr bedauern, ist leider unumgänglich. Es liegt in der Verantwortung des Vorstands, das Portfolio im Sinne der wirtschaftlichen und journalistischen Unabhängigkeit der gesamten Unternehmensgruppe zu managen. Künftig setzen wir in der Wirtschaftsberichterstattung auf unsere nationale Nummer Eins in diesem Bereich, unser Flaggschiff ‚Die Presse‘“, erklärt Markus Mair, der Vorstandsvorsitzende der Styria Media Group. Mit der „Presse“ und der „Kleinen Zeitung“ ist die Styria weiterhin ein starker Player am österreichischen Tageszeitungsmarkt. Investments in diese Marken sowie der weitere Ausbau der von ihnen gehaltenen Marktpositionen sind nun die vorrangigen Ziele. „Neben Stärkung und Ausbau des Kerngeschäfts legen wir künftig den Fokus besonders auf die digitale Erweiterung unseres Portfolios. So belegen unter anderem die sehr starken Positionen der Styria-Marktplätze in allen unseren Märkten sowie erfolgreiche Investitionen in digitale Start-ups, dass wir mit der konsequenten Strategieumsetzung auf dem richtigen Weg sind“, so Mair abschließend.
2015 wurden das 20-jährige Jubiläum der Wirtschaftstageszeitung gefeiert
Das „WirtschaftsBlatt“ hatte 2015 seinen 20. Geburtstag gefeiert. Die erste Ausgabe der Wirtschaftstageszeitung war im Oktober 1995 erschienen. Das „WirtschaftsBlatt“ positionierte sich unter der damaligen Chefredaktion von Peter Muzik als „Zweitzeitung für wirtschaftlich interessierte Entscheidungsträger“ und erschien damals von Dienstag bis Samstag. 2006 wurde die Erscheinungsweise dann von Montag bis Freitag, also börsentäglich, umgestellt. Gegründet wurde das Blatt vom Wiener Radda & Dressler Verlag und dem schwedischen Bonnier-Verlag – beide Gesellschafter hielten je 50 Prozent. Die Anteile des Radda & Dressler Verlags wurden später in die ET Multimedia überführt, bei der die Styria Media Group im Jahr 2005 einstieg. 2006 erwarb die Styria dann auch den 50-Prozent-Anteil von Bonnier und übernahm die Mehrheit an der Tageszeitung.
„Diese Entscheidung, die wir sehr bedauern, ist leider unumgänglich“, erklärt Markus Mair, der Vorstandsvorsitzende der Styria Media Group, zur Einstellung der Wirtschaftstageszeitung „WirtschaftsBlatt“. © Styria Media Group