Journalist im Portrait

Mag. Waltraud Langer – ORF

Mag. Waltraud Langer.Es zählt zu den Doktorarbeiten der PR, ein Thema im Fernsehen „unterzubringen“. Umso interessanter war, was Mag. Waltraud Langer, vor ihrer Beförderung zur Leiterin der Information in ORF 1 Ressortleiterin Wirtschaft der ZIB 1, im Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum unter Moderation des Direktors Mag. Hans Hartweger zu sagen hatte.


Themen:
Gibt es eine allgemeine Regel für Themenangebote? Langer: „Es muß einfach aus einem Grund interessant sein.“

Wie kommt man hinein?
Unsere Kernfrage nach den Themenangeboten überhörte die prominente Journalistin geflissentlich, aber dann gab sie doch einige Hinweise, wie man Themen auf Sendung bringt.

1. Bereit sein. Langer hat weniger das Problem, PR-Leute abzuwehren, als das Problem, erwünschte Interviewpartner vor die Kamera zu bekommen. Sie gibt zu, daß dies meist bei negativen Anlässen geschieht. Ein Direktor, der seine Firma lobt, hat keinen Newswert. Aber im Krisenfall bewährt sich der PR-Profi.

2. Nun die zweite gute Nachricht: Eine Presseaussendung genügt, um eine gute Story anzubieten. Auf den Inhalt – inklusive der möglichen Bilder – kommt es an.

3. Und nun die schlechte Nachricht: Das alles genügt nicht, um ins Programm zu kommen. Langer über das weitere Verfahren: „Wie am Naschmarkt.“ Die Redakteure bieten ihre Themen an. „Jeder kämpft um seine Beiträge und irgendwer bleibt übrig. Auf der anderen Seite sitzt die Nachfrage. Die bauen sich eine schöne Sendung.“ Mit anderen Worten: Es hat keinen Sinn, etwas anzubieten, was dann am „Naschmarkt“ keine Chance hat.

4. Ähnlich geht es mit Pressekonferenzen. In der Redaktionskonferenz wird aufgrund der Liste der Pressekonferenzen entschieden: „Was wird morgen besetzt?“ Das ist nun ein Roulette. Meist gibt es mehr wichtige Termine als Teams – und „es müssen auch Leute für aktuelle Anlässe vorhanden sein.“ Aber „es gibt Tage, da können wir auch Pressekonferenzen besetzen, die wir sonst nicht besetzen könnten.“

Erreichbarkeit problematisch
„Ich hab’s nie gern, wenn man mich anruft“, gesteht Langer. Besser ist offensichtlich der Weg über eine Redakteurin oder einen Redakteur, die man kennt und die dann – nach vorheriger Beratung – etwas „am Naschmarkt“ anbieten. Networking ist wichtig.

Langer selbst ist keineswegs unnahbar, wenn sie ein Thema hat, das sie interessiert: „Ich rufe Leute an, die ich kenne.“ Dieses Kennen muß man sich allerdings offensichtlich erst erwerben – und dann erreichbar sein, wenn der Anruf kommt. (obs/L)

Mag. Waltraud Langer und Dr. Herbert Laszlo (Foto: Hans Hartweger)

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