Die Jury-Begründung: Der „Die Presse“-Chefredakteur beweise stilistische Brillanz außerhalb des Mainstreams.
Rainer Nowak wird mit dem Kurt-Vorhofer-Preis 2013 ausgezeichnet. Der „Die Presse„-Chefredakteur bereichere seit Jahren die mediale Aufarbeitung der Innenpolitik, urteilte die Jury. „Er zeigt dabei Augenmaß, schreibt voller Vernunft und Verstand über komplexe Themen, vor allem in seinen Leitartikeln. Seine Ironie ist voller Verständnis für menschliche Schwächen“. Auch Nowaks Engagement für das Judentum in Österreich sei beachtenswert, sowie sein Gespür für sensible gesellschaftspolitische Vorgänge und Entwicklungen. „Seine Arbeit ist geprägt von einer kritischen Haltung gegenüber Mächtigen.“ Die Jury würdigte insbesondere „das hohe Maß stilistischer Brillanz“, außerdem bewege sich Nowak nicht im Mainstream und versuche Themen nach allen Seiten hin auszuleuchten.
Der 1972 in Innsbruck geborene Rainer Nowak trat im September vergangenen Jahres die Nachfolge von Michael Fleischhacker als Chefredakteur der „Presse“ an. Zuvor war er seit 2010 Innenpolitik-Chef des Blattes und leitete seit dem Start 2009 gemeinsam mit Außenpolitik-Chef Christian Ultsch die „Presse am Sonntag“.
Der 40-Jährige kommt aus einer Journalisten-Familie. Vater Josef A. Nowak leitete viele Jahre das Wien-Büro der „Tiroler Tageszeitung“ und galt wegen seiner harten Fragen als eine der journalistischen Instanzen des wöchentlichen Pressefoyers nach dem Ministerrat, ehe er schließlich Chefredakteur der Austria Presse Agentur wurde. Mutter Krista Hauser arbeitete als Kulturjournalistin für den ORF.
Der Start in seinen Wunschberuf – den Journalismus – erfolgte neben dem später abgebrochenen Studium der Geschichte und Politikwissenschaft im Jahr 1994 als freier Mitarbeiter für die „Vorarlberger Nachrichten“ und mit einem Praktikum bei der „Tiroler Tageszeitung“. 1996 landete Nowak in der „Presse“, wo er unter der renommierten Innenpolitik-Journalistin Anneliese Rohrer anfing. Sie war seine „große Lehrerin“, unter Fleischhacker machte Nowak dann Karriere.
Der Vielschreiber durchlief mehrere Ressorts, wurde Ressortleiter Chronik/Wien, übernahm schließlich Sonntags-„Presse“ und Innenpolitik und avancierte auch noch zum Gastrokritiker der Tageszeitung. Daneben veröffentlichte er Artikel im britischen „Independent“, schrieb für das jüdische Magazin „Nu“ oder die Monatszeitschrift „Datum“. Seinen Zivildienst absolvierte Nowak – geprägt vom Fall Waldheim – beim Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands.
Mit dem „Kurt-Vorhofer-Preis“ werden Print-Journalisten und Artikel über österreichische Politik mit dem Schwerpunkt sozialer Verantwortung prämiert. Im Vorjahr ging diese renommierteste unter den heimischen Print-Auszeichnungen an „Standard“-Chefin Alexandra Föderl-Schmid. Der Preis wird im Andenken an den legendären und langjährigen Leiter der Wien-Redaktion der „Kleinen Zeitung“, Kurt Vorhofer, von der „Kleinen Zeitung“ gemeinsam mit der Journalistengewerkschaft vergeben.
Der Jury gehörten heuer Wolfgang Anzengruber, Alexandra Föderl-Schmid, Renate Graber, Elfriede Hammerl, Andreas Koller, Katharina Krawagna-Pfeifer, Hubert Patterer und Paul Vecsei an.
Rainer Nowak, Chefredakteur der Tageszeitung „Die Presse“, wird mit dem Kurt-Vorhofer-Preis 2013 ausgezeichnet.