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Die Medientage auf Twitter gelesen

DIe Medientage auf Twitter.Twitter kann kollaborative Intelligenz sein, aber auch gemeinsam gestalteter Unsinn. Pure Unterhaltung und harte Fakten. Hoch brisant und herrlich belanglos. Twittern bei einem Kongress lässt ihn auf erstaunliche Weise miterleben und auch nachlesen. Hier ein Versuch von den Medientagen

Qualität in aller Munde

Am Mittwoch war die Qualität nicht wegzudenken. Auf jedem Podium wurde sie beschworen und ins Zentrum jeglichen Bemühens gestellt. Qualität war das semantische Gespenst dieses ersten Tages. Jeder hatte sie, jeder wollte sie und jeder definierte sie für sich. „Reichweite oder Qualität“ ist kein Widerspruch, wie etwa Niki Fellner (Österreich) meinte. Armin Thurnher sah einen automatischen Ausschluss von Reichweite und Qualität, da Qualitätsmedien aufgrund ihres hohen Anspruches einfach nicht für die Masse der Menschen gemacht sind. Den Blick auf die Regionalmedien wollte Hermann Petz (Moser Holding) nicht auf sich sitzen lassen und wies auf die Qualität hin, die seine Regionalmedien hätten.

Michael Fleischhacker (Die Presse) setzte die Qualität mit journalistischem Einsatz gleich und erhob den Journalisten zum Bergbauern der Zukunft – wichtig und förderungswert (Guter Spruch – viele Tweets). Armin Wolf (ORF und Star-Twitterer) sah (naturgemäß) in staatlichem Geld kein Problem, wo es doch so gut funktioniere, könnten doch Printmedien auch bedacht werden. Besser so, als mit 30-Seitern führender Parteien in der Kronen Zeitung.

Mediaplaner Paul Schauer beschloss die Qualitätsdebatte endgültig, indem er – oft getwittert – meinte, dass jedes Medium, das seine Zielgruppe erreicht Qualität biete.

Die Stars Schirrmacher und Jarvis

Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ und bekannter Scharfmacher gegen das Internet und die Vergreisung der Gesellschaft und Pessimist in Sachen Zukunft der Menschheit und der Medien insbesondere durfte zuerst.

Seine Aussagen wurden wenig freundlich kommentiert, er wirkte auch etwas „unstrukturiert“, wie ein Twitterer meinte. Er sieht in Google den großen Feind, der alles zu Algorhytmen macht, wofür Kommunikatoren hart arbeiten. Die sind dann zu reiner „MIkroarbeit“ gezwungen und das Geld wird nur noch bei Suchmaschinen verdient. Trotzdem schließt er positiv und sieht eine große Zukunft für den Journalismus, weil in der Vielzahl der Informationen die Bewertung eine große Bedeutung hat.

Hier traf er sich in einmütiger Meinung mit dem zweiten Star aus der Web-Ecke – Jeff Jarvis. Dieser war klarerweise nicht persönlich da, sondern über ein Liveschaltung (im Web) aus Amsterdam zugeschaltet und zeigte ein paar Folien seiner Uni-Vorlesungen. Seine Message, war eindeutig wie bekannt. Es geht um den Entrepreneurial Journalism. Man kann mit ganz geringer Eintrittshürde mit journalistischen Inhalten Geld verdienen. Die Umsätze im Web reichen bei Weitem nicht für die Erhaltung der bestehenden Medienkonzerne und deren Strukturen. Das Geschäftsmodell weicht dem Druck der neuen Technologie. So weit so schlecht, jedoch sieht auch er im Journalismus eine große Zukunft und er bildet ja auch ständig neue Journalisten aus. Nur die dahinterliegenden Geschäftsmodelle sind gänzlich andere. Wenige Überzeugte fanden sich jedoch auf dem Podium zum Thema Bürgerjournalismus.

Den wichtigsten Sager dieser Medientage brachte jedenfalls Jeff Jarvis, indem er postulierte:

„Content is not King, it is the relationship to the client/reader“

Google und die Netzinfrastruktur

Google selbst war natürlich auch vertreten und es wurde eifrig präsentiert, an welchen neuen Produkten gearbeitet wird. Nachdem Google ein amerikanischer Konzern ist, konnte man nichts bahnbrechend Neues erwarten. Spannend allerdings war die „Werbeeinschaltung“ für die Netzbetreiber. Prompt Google wollte bei seiner Präsentation live ins Netz einsteigen und konnte eine ganze Stunde lang keinen Kontakt herstellen. Da müssen die Telekoms vor Ort einen innerlichen Luftsprung gemacht haben, hat doch Google selbst klar bewiesen, dass ohne die notwendige Verbindung in entsprechender Taktung die besten Server nichts helfen. Es bleibt ruhig.

Viele weitere Details sind nachzulesen auf www.twitter.com mit dem Hashtag #mt10. Der parallele Berliner Kommunikationskongress ist via #kk10 nachzulesen. Viel Vergnügen.

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