Sozialminister Alois Stöger und Wiens Sozialstadträtin Sonja Wehsely haben das Projekt der Wiener Tageszeitung besucht. Der Fonds Soziales Wien und Jugend am Werk betonen den innovativen Charakter des Projekts.
Journalismus und Behinderung – diese beiden Themenfelder treffen sich meist nur, wenn Medien über Menschen mit Behinderung berichten. Die Inklusive Lehrredaktion der Tageszeitung „Kurier“ geht einen Schritt weiter. Unter Anleitung von Journalisten und betreut von Sozialpädagogen von Jugend am Werk beteiligen sich sechs Menschen mit Lernschwierigkeiten am journalistischen Berufsalltag. Am Donnerstag erhielten sie Besuch von Sozialminister Alois Stöger und Wiens Sozialstadträtin Sonja Wehsely.
Nachrichtenmeldungen in einfacher Sprache auf kurier.at
Das vom Fonds Soziales Wien (FSW) geförderte Projekt wurde im Mai 2015 mit einer Pilotphase gestartet. Seit Anfang 2016 veröffentlichen die Teilnehmer pro Woche rund 20 Nachrichtenmeldungen in einfacher Sprache auf http://es.kurier.at. Die Auswahl der Themen folgt dem Interesse der Schreibenden in Absprache mit der „Kurier“-Redaktion und reicht von der Wiederholung der Bundespräsidenten-Stichwahl über die Fußball-EM bis hin zu neuen Leistungen für Menschen mit Behinderung. Neben der journalistischen Praxis und dem Aufbau von Fachwissen durch Recherche- und Foto-Workshops werden auch die Sozialkompetenz und die die berufliche Integration der Teilnehmer etwa durch Bewerbungstrainings und Kommunikations-Workshops gefördert.
Professionalle Förderung für Nachwuchsjournalisten mit Behinderung
„Die Inklusive Lehrredaktion bedeutet Mitleben. Für sechs sehr engagierte Menschen bedeutet sie, mitzuleben in der Welt des Journalismus. Für viele Leserinnen und Leser bedeutet sie, mitzuleben im temporeichen Informationszeitalter“, erklärte Sozialminister Alois Stöger im Rahmen des Mediengesprächs im „Kurier.“ „Dieses Mitleben zu ermöglichen, ist unsere Aufgabe. Hier in der Inklusiven Lehrredaktion wird ein wesentlicher Schritt gesetzt.“ Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely betonte, dass der Zugang zu Informationen für viele Menschen selbstverständlich sei, dass aber nicht alle diesen Informationen auch folgen könnten. „Die Inklusive Lehrredaktion ist ein Musterbeispiel dafür, wie man wichtige Nachrichten in einfache Sprache übersetzt und damit mehr Menschen die Möglichkeit gibt, sich am Laufenden zu halten. Gleichzeitig profitieren Nachwuchsjournalisten mit Behinderung oder Lernschwierigkeiten von einer professionellen Förderung für ihren weiteren Werdegang“, wies die Stadträtin auf das Ziel des Projekts hin, die Teilnehmeren in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln.
Soziale Verantwortung
Seitens des „Kurier“ betonte dessen Chefredakteur Helmut Brandstätter beim Rundgang durch die Räumlichkeiten der Inklusiven Lehrredaktion, dass der Verlag stets soziale Verantwortung übernommen habe, etwa mit dem Projekt Lernhaus für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche. „Mit der Inklusiven Lehrredaktion wollen wir junge Leute zum Journalismus führen, andererseits aber auch ein Produkt liefern, das Information leicht verständlich macht“, so Brandstätter. Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger ergänzt: „Das Projekt macht mich stolz, denn im Journalismus ist es notwendig, Informationen einfach aufzubereiten und Nachrichten in klar verständlicher Sprache zu verfassen. Für den Kurier ist es daher geradezu Pflicht, allen Lesern Informationen zu liefern, die sie verstehen und gleichzeitig Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine faire Chance im Arbeitsleben zu ermöglichen.“ Die Zugriffszahlen geben den Machern Recht. Denn obwohl die Website http://es.kurier.at bisher nur im Testbetrieb gelaufen ist, verzeichnete sie bereits mehr als 60.000 Besucher – nicht zuletzt deshalb, weil die Inhalte auch über Facebook beworben werden. Das Veröffentlichen von Beiträgen in dem sozialen Netzwerk ist für die Teilnehmer von besonderer Bedeutung, da sie dadurch direktes Feedback von Lesern erhalten.
Machten sich ein Bild von der Inklusiven Lehrredaktion: Peter Hacker (Geschäftsführer Fonds Soziales Wien), Alois Stöger (Sozialminister), Sonja Wehsely (Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Generationen), Brigitte Gottschall-Müller (Geschäftsführerin Jugend am Werk) und Helmut Brandstätter (Herausgeber „Kurier“).