Journalist im Portrait

„Ich bin ein neurotisch Veröffentlichungswütiger!“

Manfred Klimek hat für eine ganze Reihe von österreichischen und deutschen Printmedien („Der Spiegel“, „Stern“. „profil“, „Weltwoche“, „Die Zeit“, „Wiener“, „Neon“, …) als Fotograf gearbeitet, sich aber immer wieder auch als Journalist („profil“, „Wiener“, „Qvest“, „Die Zeit“, „Du“, …) verdingt. Vor kurzem hat Klimek als Captain Cork auf der Weinplattform www.captaincork.com angeheuert.


1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Die Freiheit der Meinungsäusserung, der verfassungsrechtliche Schutz als Kontrolleur der Mächtigen, die Möglichkeit, Menschen zu unterhalten und derart zu gefallen oder abgelehnt zu werden.

2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

Die Schere im Hirn, die Korruption durch Macht und Einfluss.

3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?

Mitzuteilen. Ich bin ein neurotisch Veröffentlichungswütiger. Veröffentlichen bestätigt mir, dass ich existiere, dass meine Existenz Sinn macht.

4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Jene, die mit Wein zu tun haben, müssen mich generell interessieren. Und zwar alle.

5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

Über Mail.

6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Egal

7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Die unsägliche Dummheit an eine Mail zig MB an Fotos anzuhängen. Diese Riesenmails verstopfen meinen Server. In Zeiten mobiler Devices ist das eine unerträgliche Belästigung. Wenn ich Fotos will, dann soll ich die von einem Server downloaden können, und ich will eine für das Netz gering aufgelöste Vorschau sehen. Sonst nichts. Auch hasse ich dieses PR-Geschwafel mit den immer gleichen Floskeln, diese dummen Einleitungen, dieses Aufblasen von Unwichtigkeiten. Ich habe oft den Eindruck, dass die Unfähigsten diese wichtige Informationsschiene bedienen.

8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Ich ärgere mich täglich.

9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Professionelle Betreuung durch Wein & Partners vor Ort. Professionelle Medienarbeit mit Pressestellen deutscher Minister.

10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Jemand, der weiß, welche Information er an welcher Stelle gewinnbringend unterbringen kann. Hohe Allgemeinbildung und Wissen. Ein guter PR-Berater muss diplomatisch-politische Fähigkeiten haben und ein Langstreckenläufer sein. Und er muss die unnötigen Journalisten, die Journalismus-Schmarotzer, aussen vor lassen.

11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Kurz und knapp zu bleiben. Ein Ziel zu vermitteln. Nicht jeden bedienen zu wollen, sondern Informationen exklusiver zu vergeben. Und dann am Ball bleiben.

12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei der Weinplattform „Captain Cork“ charakterisieren?

CaptainCork hat ein nachhaltiges Ziel, dass jeder in der Rubrik „Über Uns“ auf www.captaincork.com nachlesen kann. Es ist eine Art Manifest für ein neues Weinverständnis. Unsere Ziele heißen Information und Qualität.
Die zehn Thesen von CaptainCork:
– Der Weinkonsument wird oft manipuliert, getäuscht und um den Genuss gebracht.
– Fünfzig Prozent der Weine schmecken den Konsumenten nicht.
– Der Konsument wagt keinen Widerspruch, da er glaubt, von Wein nichts zu verstehen.
– Der Milliardenmarkt Wein wird nur von einer Handvoll Leuten kontrolliert.
– Robert Parker ist der mächtige Einsager einer unwidersprochen agierenden Händlergemeinschaft.
– Viele Weinkellner und Journalisten sind ahnungslose Nachplapperer.
– Seltene Weine und autochthone Reben gehen verloren.
– Großartiges bleibt unentdeckt.
– Die Zeit der großen Modeweine ( z. B. Petrus, Valandraud, viele Supertuscans) ist vorbei.
– Kleine, fantastische Winzer wollen entdeckt werden.

13. Wofür steht „Captain Cork“ und was macht die Webplattform als Medium unverwechselbar?

Auch für diese Frage bitte ich die Rubrik „Über Uns“ auf www.captaincork.com zu lesen, denn wenn wir da ins Detail gehen, sprengen wir den Rahmen dieses Fragebogens.

14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Weinmacher (das bin ich ja schon), Lokomotivführer, Parteisekretär, CIA-Agent.

Ad personam

Beruflicher Werdegang: Abgeschlossene Fachausbildung (Lehre) als Fotograf

Geburtsdatum: 22.Mai 1962

Hobbys: Hobby zum Beruf gemacht

Lieblingsort in Österreich: keiner

Lieblingsort weltweit: Berlin, Basel, Bologna, Barcelona, Brügge

Lieblingsautor: Philipp Roth, John Irving

Kontakt: www.klimekbild.com, www.captaincork.com

Manfred Klimek, Fotograf, Journalist und neuerdings als Captain Cork auf der Weinplattform [www.captaincork.com] tätig.

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