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Wie Österreichs PR-Profis die Entwicklung der PR-Branche im Jahr 2014 einschätzen

»OBSERVER« stellte führenden PR-Profis Österreichs drei Fragen und wollte wissen, ob 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen wird, wo die Wachstumsbereiche für PR-Agenturen liegen und wie sich PR-Agenturen „fit fort he future“ machen.

Ingrid Vogl, Präsidentin des Public Relations Verbandes Austria (PRVA)

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Österreichs PR-Agenturen und PR-Berater sind gut aufgestellt, setzen sich mit den aktuellen Herausforderungen auseinander und werden daher das Jahr 2014 großteils gut meistern. Überragende Höhenflüge sind nicht zu erwarten, so auch der aktuelle Holmes-Report: Insgesamt wächst die PR – trotz knapper Budgetressourcen – weltweit, allerdings mit regionalen Unterschieden. In Nordamerika und Asien mehr als in Europa. Sie wächst über Erlöse, hier eher über eigentümergeführte Agenturen denn über börsennotierte PR-Giganten. Dort, wo sie wächst, wächst sie über hochqualifizierte Leute und über Professionalisierung, die weit über die klassische PR-Definition hinauswächst. Generell befindet sich die PR-Branche in Europa – und somit auch in Österreich – in einer Umbruchphase. Die Holmes-Umfrage zeigt, dass zum Teil PR-Firmen selbst besorgt sind, die digitalen Kundenbedürfnisse nicht so effizient wie gewünscht zu treffen.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

Nachdem in Europa sowohl Wirtschaft als auch Politik mit ganz massiven Glaubwürdigkeitsdefiziten konfrontiert sind, werden wohl Maßnahmen zur Hebung von Optimismus und Vertrauen auf der Tagesordnung stehen müssen. Daher sehe ich vorrangig in der Corporate Reputation einen Wachstumsbereich für die PR-Branche. Weiters gilt es, Kunden bzw. Geschäftsleitungen davon zu überzeugen, dass PR ein breites Spektrum an strategischen Services abseits traditioneller Medienbeziehungen liefern kann. Dann tun sich für die PR-Branche breite Einsatzgebiete und Wachstumsbereiche auf.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

Indem sie sich noch mehr als bisher an den Kundenbedürfnissen orientieren, mehr auf die Einführung von Neuen Techniken in der Kommunikation setzen und dem Erfolgsnachweis größeres Augenmerk schenken.

Ad Neue Techniken: Die digitale und soziale Medienrevolution, die ständig neue, interaktive Medien hervorbringt, bringt für die PR-Branche noch nie dagewesene Möglichkeiten. Denn mit ihrer Betonung auf Transparenz, Authentizität, Glaubwürdigkeit und Dialog sind bei der Online-Kommunikation bzw. bei den Social Media-Aktivitäten ja alles traditionelle PR-Stärken gefragt. Gerade über die Kombination traditionelle PR-Werkzeuge mit digitalen Werkzeugen kann die PR ihre führende strategische Rolle in der Unternehmensreputation aufzeigen.

Ad Erfolgsnachweis: Das Thema Evaluierung wird die PR- bzw. die gesamte Kommunikationswelt mehr und mehr prägen. Es wird einfach immer wichtiger werden, den Erfolg und den Wertbeitrag von Kommunikationsaktivitäten nachzuweisen. Auch aufgrund der grassierenden Budgetknappheiten. Und die Branche ist sich dessen auch durchaus bewusst, wie der European Communication Monitor 2013 zum wiederholten Mal aufzeigt: Sowohl für Agenturen als auch für Kommunikationsverantwortliche zählt es nach wie vor zu den größten Herausforderungen, die Kommunikation an die Unternehmensstrategie anzubinden und ihren Wertbeitrag zu verdeutlichen.

Fortschreitende Digitalisierung, beschleunigte Kommunikation, verändertes Mediennutzungs- und Informationsverhalten, Nachweis der Wertschöpfung durch Kommunikation: Die PR-Branche muss sich intensiv mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen und die nötigen Fertigkeiten und Kapazitäten weiterentwickeln. Das vorausgesetzt, kann die PR-Welt optimistisch in die Zukunft schauen.

Ingrid Vogl

 Ingrid Vogl, PRVA

 

Sepp Tschernutter, Geschäftsführer Grayling

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

2014 wird voraussichtlich gut laufen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind besser geworden, Unternehmen investieren wieder mehr und auch der öffentliche Sektor startet seine neuen Programme.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

Kommunikation rund um Veränderungsprozesse, Krisen, Strategien für den Online-Bereich, Restrukturierung von Kommunikationsstrategien und -abteilungen, Bündelung von Themen und Botschaften durch Denken in Kampagnen und starken Storys

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

Blick über den Tellerrand – lernen von anderen Disziplinen und Denkrichtungen, Aufbau interdisziplinärer Teams, Blick über die Grenzen – die spannendsten Entwicklungen in unserer Branchen laufen in Asien, im Mittleren Osten und – immer noch – in den USA

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Sepp Tschernutter, Grayling

 

Axel Zuschmann, Geschäftsführer Ecker & Partner

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Die Nachfrage ist groß, die Budgets sind klein – wer damit gut umgehen kann, für den wird es ein erfolgreiches Jahr.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

Litigation-PR ist ein klarer Wachstumsmarkt. Die richtige Kommunikation im Rahmen von rechtlichen Auseinandersetzungen  – sowohl intern als auch extern über die Medien – kann entscheidenden Einfluss auf den Verlauf eines Verfahrens ausüben und dem Auftraggeber nicht nur einen Reputationsgewinn bringen, sondern auch letztlich viel Geld sparen. Hier steigt die Nachfrage laufend. Stark im Kommen ist auch Content Marketing sowohl online wie offline – Medien und Konsumenten wollen immer mehr gute Geschichten abseits von Produktversprechen oder Unternehmensdarstellungen. Und last but not least wird auch Public Affairs im Jahr 2014 stärker gefragt sein.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

Investieren in gute MitarbeiterInnen, digitale bzw. Social Media Kompetenz erweitern, die Kunden vorausschauend servicieren und immer eine „extra mile“ einbauen sowie aktuelle Themen & Ideen aktiv bei  Unternehmen und Institutionen lancieren – auch ohne Auftrag. Das wird sich bezahlt machen.

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Axel Zuschmann, Ecker & Partner

 

Saskia Wallner, Geschäftführerin Ketchum Publico

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Ja, durchaus. Das Jahr lässt sich gut an. Wir haben Anfragen aus verschiedenen Bereichen: Positionierung, Medien- und Blogger-Relations, Reorganisation der Kommunikationsfunktion, Change-Kommunikation, aber auch Produkt- und Service-PR. Das alles im wesentlichen im Industrie- sowie im Gesundheitsbereich. Die meisten Projekte sollen noch im Q1 beschlossen werden, wir freuen uns daher auf ein arbeitsreiches Jahr.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

– Krisen- und Change-Kommunikation – letzteres im Sinne von laufender Mitarbeiter- und Führungskräfte-Kommunikation

– Measurement & Analytics: Den Erfolg von PR nachweisen und von vornherein mit klaren und messbaren Zielen ans Werk gehen

– Integration von verschiedenen Aspekten der Kommunikationsarbeit: Weniger Silo-Denken, sondern Integration von mehreren Disziplinen zu einem strategisch konsistenten Gesamtpaket, das alle Kanäle bedient (PESO: Paid, Earned, Shared, Owned Media)

– Und nicht zuletzt: Kreativität im Sinne der Entwicklung von überraschenden und wirkungsvollen Programmen, um das Business-Ziel der Kunden zu unterstützen

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

– Internationale Trends rasch erkennen und auf Österreich runterbrechen /für Österreich umsetzbar machen (Stichwort Multimedia-Release, Content-Strategien, Erschließung/Einbindung von neuen Kanälen, aber auch inhaltliche Trends in den einzelnen Sektoren, zB Food, Health und natürlich Technologie)

– Collaboration leben und weiterentwickeln – auch international und mit anderen Agenturen aus anderen Kommunikationsdisziplinen

– Investieren ins Employer Branding in eigener Sache – es gilt, die besten Leute zu erreichen, zu überzeugen und zu halten.

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Saskia Wallner, Ketchum Publico

 

Peter Hörschinger, Geschäftsführer ikp Wien

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Ja, 2014 wird ein gutes Jahr, wenn die Agenturen die steigenden Qualitätsansprüche der Kunden erfüllen.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

Wachstum sehe ich in den Bereichen Produkt- und Krisen-PR sowie Employer Branding und CSR. Hoffnungsbranchen: Gesundheit, Pharma, Technologie, Energie und Umwelt.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

Mit Investitionen in ein Team der besten Köpfe, die nicht nur fachlich sondern vor allem auch sozial kompetent sind, und einem funktionierendem Qualitätsmanagement.

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Peter Hörschinger, ikp

 

Stefan Bachleitner, Geschäftsführer Skills

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Ja, denn die Konjunkturprognosen sind wieder optimistischer und die krisenbedingten Etatbremsen werden deshalb gelockert. Wer in den vergangenen Jahren gut unterwegs war, kann sich auf 2014 freuen.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

Das Leistungsspektrum von PR-Agenturen wächst unter anderem im Bereich der Steuerung von Social Media- und Online-Aktivitäten. Auch im Bereich der Erfolgsmessung gibt es noch Luft nach oben. Und die strategische Arbeitsmarktkommunikation – insbesondere die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber im „war for talents“ – gewinnt ebenfalls an Bedeutung.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

PR-Agenturen müssen neue Kompetenzen, Leistungen und Instrumente in ihren Arbeitsalltag integrieren und dabei gleichzeitig nach höchster Qualität in der Umsetzung streben. Der Hebel dazu sind in beiden Fällen die MitarbeiterInnen. Darum gehören Maßnahmen zur Gewinnung, Bindung und Qualifizierung der besten Köpfe zu den Schlüsseldisziplinen der Agenturführung.

 Studie: Video-Revolution im Internet verŠndert Medienwelt

Stefan Bachleitner, Skills

 

Beatrix Skias, Geschäftsführerin Kobza integra

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Aus unserer Agentursicht glaube ich an ein sehr gutes Jahr! Wir haben noch zu Jahresende einige Neugeschäftanfragen reinbekommen und auch das laufende Geschäft der bestehenden Kunden entwickelt sich ganz gut.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

– Nicht nur die Agenturszene, auch Unternehmen und deren Kommunikationsanforderungen befinden sich in einem massiven Wandel. Strategische Kommunikation ist wesentlicher denn je zuvor. Da strategische Kommunikation auch Chefsache ist, wollen Kunden Beratung auf Geschäftsführungsebene – in unserer Agentur durch Rudi Kobza und mir gewährleistet.

– Die Verbreitung der Kommunikationskanäle bedingt einen Paradigmenwechsel und Wandel in der Kommunikation:Social Media und das Berücksichtigen der digitalen Identität eines Unternehmens wird als integraler Bestandteil von PR-Kampagnen immer wichtiger. In etlichen Unternehmen fehlt es aber dafür noch an Bewusstsein und entsprechenden Strukturen. Daher sind wir Agenturen umso mehr gefordert, hier unseren Kunden entsprechendes Beratungs-Know-How und Beratungsleistungen anzubieten.

– Mit Integra Performance als Schwesterunternehmen haben wir hier einen idealen Partner innerhalb der Kobza Media-Gruppe, mit deren Support und Expertise wir unseren Kunden individuelle, integrierte Konzepte und Beratung in diesem Bereich anbieten können.

– Relevant in diesem Zusammenhang ist das Thema Bildsprache/Bewegtbild: Die Bildsprache war in der PR schon immer wichtig – Stichwort: Redaktionelle Bilder vs Werbesujets!

– Bewegtbild/Video wird weiterhin an Bedeutung gewinnen: Ein Indiz dafür liefern aus meiner Sicht die Video-Initiativen der US-amerikanischer Verleger, auch österr. Verlage ziehen  nach. Wir bieten Content in Bewegtbild-Format konzeptionell beinahe bei allen Aufgabenstellungen mit an. Denn: Videos generieren Aufmerksamkeit –  sofern sie aktuell, kurzweilig und unterhaltsam sind.

– Speziell im Consumer Marketing sind Big Ideas mit Potenzial für gute PR Stunts gefragt. Kreative Ansätze, die zu realistischen Budgets umgesetzt werden können und Zielgruppen direkt erreichen.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

siehe oben.

Darüber hinaus: Es wird immer wichtiger, Social Media-Beratungskompetenz anbieten zu können: Die Gewichtung dieses Kommunikationskanals kann man nicht für alle Unternehmen und Branchen über den Kamm scheren. Es gibt doch einige Bespiele von Unternehmen, die dem Bereich Social Media bereits große Bedeutung beimessen. Diese haben  strukturell mit Social Media-Experten, Chief Digital Officers, etc. „aufgerüstet“. Tatsache ist aber auch, dass es in vielen Unternehmen noch an einer mittel- bis langfristig angelegten Social Media-Strategie mangelt. Dh. auch wenn Bewusstsein und Personalressourcen für den Social Media Bereich geschaffen sind, reduziert sich die Social Media-Arbeit auf das Abwickeln von daily business, standardisierten Prozessen, ohne immer eine Langfrist-Strategie im Auge zu haben, die Teil der gesamten Unternehmenskommunikationsstrategie ist.

Hier sehe ich das Potenzial für Agenturen, professionelle Hilfestellung punkto Strategieentwicklung zu leisten, einfach weil in den darauf spezialisierten Agenturen die nötige Expertise da ist und auch der Blick von außen entsprechend gewährleistet ist.

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Beatrix Skias, Kobza Integra

 

Eva Mandl, Geschäftsführerin Himmelhoch PR

1. Wie ist Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

2014 wird ein gutes Jahr für gute PR Agenturen. Nach wie vor ist die wirtschaftliche Gesamtsituation instabil, obwohl die Prognosen besser werden. Daher zählt der „Value for money“ – und zwar für alle Branchen. Die PR ist davon nicht ausgenommen. PR Agenturen, die zählbare Ergebnisse vorweisen können, werden heuer die Nase vorn haben.

2. Wo sehen Sie Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

Wachstumsbereiche werden eindeutig in der crossmedialen Kommunikation liegen. Wir bei Himmelhoch nennen das „Hybride PR“. Also das Zusammenspiel mehrerer Kommunikationskanäle. Offline und Online. Auf Basis der Aufgabenstellung unserer Kunden. Der beste Mix, also das „Best of“ aus den verschiedenen Kommunikationskanälen, massgeschneidert für die Auftraggeber, individuell, getestet in der Praxis und mit den entsprechenden Analyse- und Feedbacktools. Wichtig dabei: praxisrelevant und ergebnisorientiert. Dazu kommt Flexibilität, Individualität und Schnelligkeit. Wir bei Himmelhoch sind mit diesen Schwerpunkten schon 2013 zur „besten PR Agentur des Landes“ gewählt worden. 2014 werden wir unser erfolgreiches Konzept noch weiter optimieren.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

Fit of the future hat, nach unserer Überzeugung hier bei Himmelhoch, mit der Kombination aus bewährten und modernen Methoden zu tun. Das heißt unseren Kunden zuhören und sie verstehen. Dabei ist gegenseitiges Vertrauen wichtig. Dann mit Freude, Engagement, Spaß und Leidenschaft die Konzepte im Team ausarbeiten, mit den Kunden abstimmen, testen und umsetzen. Wichtig dabei ist nicht das Medium, sondern die Message. Und wenn es richtig gut läuft, dann überlegen wir, gemeinsam mit unseren Kunden, wie wir es noch weiter verbessern können.

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Eva Mandl, Himmelhoch PR

 

Annabell Loebell und Grazia Nordberg, Geschäftsführerinnen Loebell & Nordberg

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Wir denken, es wird ein vergleichsweise besseres Jahr für die PR Branche. Der Optimismus der Wirtschaft und der Konsumenten schlägt sich auch auf die PR Tätigkeit der Kunden wieder. Manche haben in den vergangenen zwei Jahren ihre Spendings reduziert, um zu sehen, wie es weiter geht. Viele haben nach einem Sparprogramm gute Budgets zur Verfügung, um sich wieder bemerkbar machen zu wollen.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

In den Allroundern unter den Agenturen. Unsere Kunden wollen mit wenigen Externen arbeiten, um Kompetenzen zu polen und Streuverluste zu verhindern, und suchen one stop shops, die breite Kompetenzen anbieten. Das geht von Corporate PR über Produkt-, Personality- und Themen-PR, aber auch Krisenberatung, Events und Social Media – alles soll aus einer Hand kommen, mit möglichst wenigen Ansprechpartnern. So können auch Synergieeffekte genutzt und Doppelgleisigkeiten vermieden werden.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

Genau mit dem vorhin Erwähnten. Vor allem in der Diversität. Keiner will sich mehr teure Spezialisten leisten und mit einer Armada von Beratern arbeiten. Da hat es in der Vergangenheit zu viele Fragen gegeben, zu wenig Transparenz und diffuse Leistung. Klare Leistungen, messbar und nachvollziehbar, das muss eine PR-Agentur der Zukunft bieten. Oft auch grenzübergreifend und über den Tellerrand blickend. Sprachbarrieren darf es keine mehr geben.

Grazia Nordberg & Annabel Loebell

Grazia Nordberg und Annabell Loebell, Geschäftsführerinnen Loebell & Nordberg

 

Brigitte Mühlbauer, Geschäftsführerin asoluto public + interactive solutions

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Wir denken, dass 2014 eine zwiespältige Entwicklung zeigen wird: Agenturen, die auf klassische Medienarbeit und allenfalls ein paar Zusatzservices setzen, werden es immer schwieriger haben. Tendenziell betrifft das vor allem die kleinen, oft nur aus einer Person bestehenden „Agenturen“, die ihre persönlichen Kontakte verwerten wollen. Je eher eine Agentur vielfältig, zugleich aber integriert die verschiedensten Services und Know-how-Bereiche bündeln kann, desto größer sind ihre Erfolgschancen – und das ist erst ab einer gewissen Größe seriös darstellbar. Das war bisher schon so, verstärkt sich aber zusehends, da immer weniger Kunden zwischen ihren Agenturen „vermitteln und übersetzen“ wollen, sondern mit einem Briefing alles abdecken möchten.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

Genau in dieser erwähnten Know-how-Bündelung liegt das Wachstumspotenzial. Keine Agentur kann sich heute mehr Know-how-Defizite leisten. Unsere Erfahrung ist, dass  zusätzlich zur fundierten Strategie und Kreativität die Erwartungen am Markt auch in Richtung der mühsamen Alltags-Knochenarbeit gehen: Spannende Geschichten entwickeln, täglichen Dialog führen (vor allem via Social Media) und – ja es muss letztlich sein: Verkauf unterstützen. Die Wachstumsbereiche liegen dort, wo Agenturen sowohl die große strategische Linie als auch die oft kleinteilige und sehr fordernde Arbeit beherrschen. Die goldenen Zeiten sind für bloße „Berater“, die einmal im Monat im Vorstands-Jourfixe mit glänzenden Präsentationen und Strategie-Kunstwerken beeindrucken, ebenso vorbei wie für „brave Umsetzer“, deren Blick nicht weiter als bis zum nächsten Projekt-Meilenstein reicht. Man könnte auch sagen: Die Kunden werden immer kritischer – und immer klüger. Erfreulich für Agenturen wie asoluto, die wir bewusst als verflochtene Agentur für public und interactive relations gegründet haben.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

Auch hier geht es um die ganze Breite des Know-hows: Neue Technologien sind ebenso wichtig wie die konsequente Dienstleistungshaltung und das klare Ziel, Spitzenleistungen zu erbringen. Diese Haltung durchzieht den Alltag und findet sich dann in jedem Telefonat, jedem Text, jedem Vorschlag wieder: Was dient dem gemeinsamen (Kommunikations)ziel wirklich? Welche Schritte führen dort hin? Was kann ich zum Erfolg meines Kunden beitragen? Früher hat es genügt, entweder gut in Sachen Netzwerk, in Sachen Strategie oder in Sachen Umsetzung zu sein. „Fit for the future“ heißt heute, in all diesen Dimensionen wirklich an der Spitze zu sein. Das ist aber nur möglich – und damit schließt sich der Kreis, wenn die Agentur ein Team aus vielseitigen Persönlichkeiten hat und nicht bloß eine Person – denn die alleine kann diese Vielfalt niemals schaffen.

Mühlbauer Brigitte

Brigitte Mühlbauer, asoluto public + interactive solutions

 

Susanne Senft, Geschäftsführerin Senft und Partner

1. Wie lautet Ihre Einschätzung: Wird 2014 ein erfolgreiches Jahr für PR-Agenturen?

Der Branche geht es gut, und das wird auch 2014 so bleiben. Agenturen, die sich hohen Qualitätsstandards verpflichtet fühlen, die strategisch arbeiten, bereit sind neue Kommunikationswege zu gehen, werden sich gut entwickeln. Der enorme Umbruch, den wir in der Kommunikation zur Zeit erleben, ist eine große Chance für uns alle – und er ist sehr fordernd.

2. Wo sehen Sie generell Wachstumsbereiche im PR-Bereich?

Zwei Bereiche stechen besonders hervor: die strategische Beratung und das Social Web. Die Kommunikationskanäle haben sich vervielfacht, die Möglichkeiten und Chancen scheinen unbegrenzt. Es braucht fundierte Strategien und konsequente Umsetzung, wenn wir uns in diesem Dschungel nicht verlieren sondern einen klaren Weg für unsere Kunden finden wollen. Diese Herausforderung hängt unmittelbar zusammen mit der Entwicklung im Social Web: Unter allen Kommunikationsdisziplinen scheint mir die PR am besten geeignet, um die sich daraus ergebenden Chancen zu nützen. Kommunikatoren sind es gewohnt, mit vielen Stakeholdern gleichzeitig zu interagieren, rasch zu reagieren, Beziehungen herzustellen. Wer sich dieser Aufgabe stellt, eröffnet sich damit enorme Möglichkeiten.

3. Wie machen sich PR-Agenturen aus Ihrer Sicht idealer Weise „fit of the future“?

Ausbildung und Professionalisierung sind die Schlüsselelemente. Der Blick über die Grenzen darf nicht fehlen, eine internationale Vernetzung ist deshalb unverzichtbar. Und wir müssen junge, dynamische Leute fördern, die viel Engagement und ein hohes Maß an persönlicher Integrität mitbringen.

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Susanne Senft, Senft & Partner

 

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