Verena Daum-Kuzmanovic ist Chefredakteurin der „Vorarlberger Nachrichten“. Die Hundebesitzerin nutzt Urlaubszeiten für humanitäre Einsätze bei Katastrophen oder in Krisen- und Kriegsgebieten.
1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?
Dass, wenn man den richtigen Leuten die richtigen Fragen stellt, aufdecken, aufklären und Bewusstsein schaffen kann, was in allen Lebensbereichen der Menschen falsch läuft und wie man es besser machen kann. Als gewissenhafter, interessierter und neugieriger Journalist kann man einen wichtigen Beitrag zu positiver Veränderung leisten.
2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?
Der Interessensdruck von vielen Seiten, der auf Journalisten ausgeübt wird. Hier gilt es, klaren Kopf zu bewahren und seinen Beruf und die damit verbundene Berufung sehr ernst zu nehmen.
3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalistin an?
Die Neugier, Wahrheitsliebe und der Wille, Veränderungen ins Positive herbeizuführen durch das Aufzeigen von Ursache und Wirkung.
4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?
Grundsätzlich bin ich an allem interessiert, aber im Speziellen an geopolitischen Entwicklungen und ihre Auswirkungen. Persönlich geht es mir um die Einhaltung von Menschenrechten, um Fairness und Sozialkompetenz in allen Lebensbereichen, um Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, um den Schutz unserer Lebensgrundlagen, um Achtsamkeit und Vernunft, darum, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig das für uns alle ist.
5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?
Versorgt ist untertrieben. Überflutet würde ich das nennen. Auch hier gilt es, sich mit klarem Kopf zurechtzufinden und abzuwägen.
6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?
Der Montag ist ein No-Go. Dienstag Vormittag ist dann am ehesten etwas Luft, bevor die Woche wieder terminlich voll gebucht ist.
7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?
Wenn die Penetranz der Zusendungen überzogen wird. Aber auch das sehe ich gelassen, da sie ja ihren Job machen.
8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?
Nein. Ich ärgere mich nicht. Ich wäge ab und entscheide dann, was geht und was nicht geht.
9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?
Im Allgemeinen schätze ich das Sachlich-Informative.
10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?
Wenn wirklich nachvollziehbar wird, was dessen Auftraggeber leistet, welchen Nutzen das für die Konsumenten hat und dass die Leser das auch mit Interesse nachvollziehen können.
11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?
Nicht nur Hardcore-Marketing betreiben und die medialen Plattformen zumüllen, sondern klare, nützliche, nach Möglichkeit sogar sinnvolle Botschaften vermitteln.
12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei den „Vorarlberger Nachrichten“ charakterisieren?
Ich bin Journalistin und Blattmacherin und arbeite mit meinem sehr engagierten und professionellen Redaktionsteam investigativ für die Leser, die Vorarlberger Bevölkerung.
13. Wofür stehen die „Vorarlberger Nachrichten“ in wenigen Worten und was macht sie als Medium unverwechselbar?
Die „Vorarlberger Nachrichten“ sind Plattform und Sprachrohr für die Vorarlberger Bevölkerung. Wir stehen für Hintergrund, Aufklärung, Aufdeckung, für Interaktion mit unseren Lesern. Wichtige Themen können über die „Vorarlberger Nachrichten“ breit diskutiert werden mittels Leservotum, bei Stammtischen, Abstimmungen, im Bürgerforum, mit Leserbriefen. Wir stehen für Meinungsfreiheit und -vielfalt. 24 Persönlichkeiten aus allen Lebensbereichen und Branchen kommentieren in den „Vorarlberger Nachrichten“. Die Übersichtlichkeit und Kompaktheit sowie die eigenen, lebensnahen Inhalte für die Menschen unserer Region machen die „Vorarlberger Nachrichten“ unverwechselbar.
14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?
Forscherin, Archäologin, Architektin, Musikerin – aus der Geschichte zu lernen war und ist mir wichtig, und ich liebe Musik.
Ad personam
Beruflicher Werdegang: Volksschule, Hauptschule, Handelsakademie, Administration im elterlichen Bauunternehmen, USA-Aufenthalt 1986, 25 Jahre Wochenzeitung „WANN & WO – die junge Zeitung“, im Management von Russmedia, seit November 2012 Chefredakteurin der „Vorarlberger Nachrichten“
Geburtsdatum: 26. August 1964
Hobbys: klassische Hobbys habe ich nicht und auch nicht die Zeit, etwa zum Malen, aber ich habe zwei wunderbare Hunde und genieße die Natur, sofern es sich zeitlich ausgeht. Urlaubszeiten nütze ich für humanitäre Einsätze bei Katastrophen oder in Krisen- und Kriegsgebieten.
Lieblingsort in Österreich: mein Domizil oberhalb von Dornbirn
Lieblingsort weltweit: das äthiopische Hochland am Tana-See, Tibet, der Grand Canyon, das Amazonas-Gebiet und das Anden-Hochland
Lieblingsautor: John Perkins, Jean Ziegler
Lieblingsgetränk: Vorarlberger Quellwasser
Lieblingsessen: saisonales Gemüse, Fisch, Fleisch nur wenig und von glücklichen Tieren nach artgerechter Haltung und schmerz- und angstfreier Schlachtung. Naturnahe, kleinstrukturierte Landwirtschaft ist mir sehr wichtig und bin daher ein sehr bewusster Konsument geworden
Lieblingsfilm: „Der Name der Rose“, „Biko“, „Lumumba“, „Hotel Ruanda“, „Kite Runner“, „Slumdog Millionnaire“
Lieblingsschauspieler: die eher unbekannten Schauspieler, die in Charakterrollen überzeugen, etwa in Filmen von Asghar Farhadi
Verena Daum-Kuzmanovic, Chefredakteurin der „Vorarlberger Nachrichten“: „Ich bin Journalistin und Blattmacherin und arbeite mit meinem sehr engagierten und professionellen Redaktionsteam investigativ für die Leser, die Vorarlberger Bevölkerung.“