Gerhild Salcher ist seit Juni 2016 Chefredakteurin des Wiener Stadtsenders W24. In ihren Verantwortungsbereich fallen die tägliche Planung des Aktuellen Dienstes, aber auch große W24-Sondersendungen und Beitragsreihen.
- Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?
Genau diese Abwechslung. Aber auch die Möglichkeit, interessante Menschen kennenzulernen, ihre Geschichten zu hören, an scheinbar bekannten Orten hinter die Kulissen zu blicken. Und schließlich, diese Geschichten mit den Mitteln von Bild und Sprache zu erzählen.
- Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?
Das praktisch an der Hand angewachsene Smartphone mit allen Begleiterscheinungen.
- Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?
Meine Neugier auf Menschen und Orte. Ich will sie kennenlernen – und ihre Geschichten möglichst verständlich weitergeben. Geschichten, die im Optimalfall noch niemand vorher erzählt hat.
- Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?
Mich interessiert prinzipiell alles, was keine Werbeeinschaltung ist.
- Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?
Definitiv per E-Mail. Bitte nicht per Post. Per Anruf nur, wenn es dringend ist.
- An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?
Kontaktieren kann man mich grundsätzlich immer, ich freue mich ja über Informationen und Geschichten. Über E-Mail bin ich sehr gut zu erreichen. Über Telefon weniger gut und auch weniger gern.
- Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?
Den Anruf „Ich habe Ihnen eine E-Mail geschickt, haben Sie sie eh bekommen?“ Wenn, dann lieber noch eine zweite E-Mail nachschicken.
- Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?
Ich ärgere mich eigentlich nur, wenn jemand glaubt, mir meinen Job erklären zu müssen – kommt aber glücklicherweise nur selten vor.
- Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?
Immer dann, wenn es um Geschichten mit großartigen Bildmöglichkeiten geht, die nur uns angeboten werden.
- Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?
Erreichbarkeit, Schnelligkeit und speziell auf W24 bezogen die Fähigkeit, die Anforderungen des Mediums Fernsehen mitzudenken.
- Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?
Das wissen die Agenturen besser als ich. Individualität bringt’s, denke ich.
- Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei W24 charakterisieren?
Als Chefredakteurin bin ich für Inhalte, Formate, Qualitätskontrolle und natürlich für unser Team zuständig. Weil wir ein recht kompaktes Team sind, mache ich auch – und sehr gerne – tägliche redaktionelle Arbeit: Ich gestalte Beiträge, spreche und schneide, organisiere als CvD den Aktuellen Dienst oder plane Beitragsserien und Sonderproduktionen.
- Wofür steht W24 in wenigen Worten und was macht den TV-Sender als Medium unverwechselbar?
W24 ist der Stadtsender für die Wienerinnen und Wiener. Wir berichten, was sich gerade vor der Haustüre abspielt, was die Nachbarn auf die Beine gestellt haben oder welches Gebäude gerade im Grätzel entsteht. Wer W24 schaut, kann die Stadt neu entdecken. Wir ordnen aber auch ein, was in Wien, in Österreich und in der Welt passiert und für Wien relevant ist. Und nicht zuletzt kann jede Stadtbewohnerin und jeder Stadtbewohner bei uns ins Fernsehen kommen.
- Wenn Sie nicht Journalistin wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?
Wunschkonzert: Musikerin. Oder Schriftstellerin.
Ad personam
Beruflicher Werdegang: Studium Anglistik und Amerikanistik, Klassische Philologie und Instrumentalpädagogik in Innsbruck und London. Danach Unterrichtspraktikum und viereinhalb Jahre als Vertragsassistentin am Institut für Anglistik der Universität Innsbruck. Dann Umzug nach Wien und ab 2005 Online-Redakteurin bei wienweb.at, jetzt W24. Danach Wechsel zum Fernsehen, 2011 CvD der Morgensendung, seit 2013 Leitung Nachrichten, jetzt Chefredakteurin.
Geburtsdatum: Faschingsdienstag 1975
Hobbys: Berge, Wasser, Laufen, Bücher, Tiere, Kuchen – und, ganz wichtig, Reisen
Lieblingsort in Österreich: Tristacher See
Lieblingsort weltweit: viele viele
Lieblingsautor: ebenfalls viele viele
Lieblingsgetränk: Kaffee
Lieblingsessen: Hauptsache regelmäßig und gut. Und die Schlipfkrapfen von meiner Mama.
Lieblingsfilm: Serienjunkie. Ansonsten alles von Wes Anderson, den ich mal heiraten werde, wenn ich groß bin.
Lieblingsschauspieler: Momentan der Cast von „Orange is the New Black“
Gerhild Salcher ist Chefredakteurin von W24: „Als Chefredakteurin bin ich für Inhalte, Formate, Qualitätskontrolle und natürlich für unser Team zuständig. Weil wir ein recht kompaktes Team sind, mache ich auch – und sehr gerne – tägliche redaktionelle Arbeit.“ Foto: Martin Nußbaum