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Der PR-Branche in Österreich geht es solide gut

PRVA-Präsidentin Ingrid Vogl im Interview über das in ihrer Funktionsperiode bisher Erreichte, über anstehende Aufgaben des PRVA, die geplante Veröffentlichung der Grundlagenstudie zum Thema PR in Österreich und den nun alljährlich angesetzten PR-Tag.

OBSERVER: Seit März 2011, also seit fast zwei Jahren, stehen Sie als Präsidentin an der Spitze des PRVA. Wenn Sie die Zeit Revue passieren lassen, was waren da bis dato die Meilensteine Ihres Wirkens?

Ingrid Vogl: Wir konnten im PRVA in den vergangenen zwei Jahren einige wichtige Vorhaben realisieren. Zu betonen ist, dass die Umsetzungen immer das Ergebnis von Teamwork im PRVA-Vorstand sind. Ohne engagierte Vorstandskollegen sowie Arbeitskreisleitern wäre das nicht möglich. Einer unserer wesentlichen Meilensteine ist sicher die Ende 2011 erfolgte Gründung des prNa (Public Relations Newcomers Austria), mit dem wir dem PR-Nachwuchs eine eigene Plattform innerhalb unseres Verbandes bieten. Mit Erfolg, wie sich zeigt, denn mittlerweile haben sich an die hundert junge Mitglieder dort eingefunden. Ein großes Anliegen ist und war uns die Verbreiterung des PRVA in den Bundesländern. Nach Steiermark, Oberösterreich, Vorarlberger und Tirol kommt demnächst nun Salzburg dazu, das heißt wir verfügen mittlerweile über fünf Bundesländer-Organisationen, die vor Ort mit eigenen regionalen Veranstaltungen und Services punkten. Insgesamt ist die PRVA-Mitgliederzahl auf über 700 angewachsen.

OBSERVER: Ende des Jahres 2012 schaffte es der PRVA und PR als Thema sogar in die Nachrichtensendung „Zeit im Bild“: Der PRVA kritisierte einmal mehr das neue und mittlerweile in Kraft befindliche Lobbying-Gesetz. Was stößt Ihnen im Zusammenhang mit dem Lobbying-Gesetzt sauer auf und welche Lösungsansätze sehen Sie?

Ingrid Vogl: Wir haben uns immer für Transparenz und daher auch für ein Lobbying-Register ausgesprochen. Weil ein Lobbying-Register hilfreich sein kann, den Grauschleier rund um Lobbyingaktivitäten zu lichten und um damit zu dokumentieren, dass es sich beim Lobbying um einen ganz normalen und legalen Beruf handelt. Was uns an der finalen Fassung missfällt, ist die Mehrklassentransparenz und die Quasi-Ausnahmeregelung für Rechtsanwälte. Einige müssen einen Geschäftsstriptease hinlegen, andere dürfen sich weiterhin sehr bedeckt halten. Vor Weihnachten haben wir – gemeinsam mit der ÖPAV (Österreichische Public Affairs Vereinigung) einige Informationsveranstaltungen zum LobbyGesetz durchgeführt, bei denen uns der zuständige Sektionschef aus dem Justizministerium Schritt für Schritt das Handling mit dem neuen Gesetz erklärte. Summa summarum herrscht jedenfalls ziemliche Verwirrung ob des neuen Lobbyinggesetzes und man zweifelt generell an der Praxistauglichkeit. Es ist nicht abzuschätzen, wie sich das Gesetz auf unsere Branche auswirkt. Wir werden das aber sicher genau beobachten und auf Mängel und Änderungsbedarf aufmerksam machen.

OBSERVER: Was werden heuer, im Jahr 2013, die wichtigsten und vordringlichsten Verbandsaktivitäten sein?

Ingrid Vogl: Neben der bereits erwähnten Gründung des PRVA-Salzburg und der PR-Grundlagenstudie ist der im Vorjahr eingesetzte Arbeitskreis Gesundheits-PR, der ein gesellschaftspolitisch immer wichtiger werdendes Thema aufgreift, erwähnenswert. Einige neue Arbeitskreise bzw. Themenplattformen, wie z.B. zu Social Media und zu Coaching & Beratung, sind in Planung. Das Thema Ethik wird uns weiterhin beschäftigen und immer öfter tauchen Fragestellungen zu Compliance-Regeln im Zusammenhang mit Medienarbeit auf, mit denen wir uns auseinandersetzen wollen.

OBSERVER: Wann werden Sie die Grundlagenstudie zu PR in Österreich präsentieren und was wird sich die PR-Community davon erwarten dürfen?

Ingrid Vogl: Ich muss ganz offen zugeben, dass sich die Finanzierung der Grundlagenstudie etwas schwierig gestaltet. Der PRVA finanziert sich ja primär aus Mitgliedsbeiträgen, bei Veranstaltungen und Sonderprojekten sind wir auf Zuwendungen und Sponsoren angewiesen. Wir haben betreffend Grundlagenstudie zwar an verschiedenen Institutionen angedockt, die Unterstützungsbereitschaft stellte sich bis dato allerdings als viel geringer dar, als wir uns das wünschen bzw. als es notwendig wäre. Wir werden daher die Studie in kleineren Schritten angehen müssen, aber wir gehen sie auf alle Fälle an. Wie geplant gemeinsam mit der Universität Salzburg/Fachbereich Kommunikationswissenschaft, wobei ein Großteil der Forschung über Lehrveranstaltungs-Projekte abgewickelt wird. Parallel dazu bemühen wir uns weiterhin um Finanzierung, um die Studie erweitern zu können. Gegen Ende des Jahres sollten erste Ergebnisse vorliegen.

OBSERVER: Ende November wurde der PR-Staatspreis 2012 vergeben. Wie waren Sie mit der Zahl der Einreichungen, der generellen Qualität der eingereichten Arbeiten und der Qualität der Kategoriensieger und der Staatspreisträgers zufrieden?

Ingrid Vogl: 46 Einreichungen für den PR-Staatspreis 2012 bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr (41) und ist somit durchaus erfreulich. Wobei der Anteil der Einreichungen aus den Bundesländern durchaus steigerungsfähig wäre. Eingereicht wurden qualitativ hochwertige PR-Projekte unterschiedlichster Prägung: von PR-Agenturen umgesetzte Aktionen ebenso wie von Kommunikationsabteilungen realisierte Projekte, nationale, regionale und lokale Aktionen, Teildisziplinen der PR genauso wie integrierende Kampagnen, Projekte mit großen und kleinen Budgets. Und viele Projekte, welche die wirtschafts- und gesellschaftspolitische Bedeutung qualitätsvoller PR-Arbeit unterstreichen. Die Diskussionen zu den einzelnen Arbeiten waren in der Jury sehr intensiv und belebend. Aber gerade aus der Vielschichtigkeit der Betrachtungsweisen ergeben sich würdige Kategoriensieger und ein würdiger Staatspreis-Sieger, der in allen Kriterien punktet. Das Sieger-Projekt des Staatspreises Public Relations 2012 „BMW Werk Steyr: Wir sind nachhaltig erfolgreich“ hat die Jury letztendlich durch ein schlüssiges Konzept, das den Qualitätsanforderungen eines professionell erarbeiteten Konzepts in höchstem Maße entspricht, überzeugt.

OBSERVER: Und wie lauten die Ziele für den PR-Staatspreis 2013?

Ingrid Vogl: Wir wünschen uns natürlich noch mehr Einreichungen, eine stärkere Beteiligung von Bundesländer-Projekten und wie bisher Einreichungen, die die breite Palette von Kommunikationsarbeit sichtbar machen. Teildisziplinen der PR genauso wie integrierende Kampagnen. Die Siegerpalette der letzten Jahre zeigt ganz klar, dass nicht die Budgethöhe, sondern die Professionalität das ausschlaggebende Kriterium ist. Daher sollten auch kleinere Projekte den Mut zur Einreichung haben.

OBSERVER: Der PR-Tag des PRVA, der bisher immer im Zweijahresrhythmus stattgefunden hat, wird ab sofort jährlich in Szene gehen: Wie laufen die Planungen, wann wird der PR-Tag stattfinden und welche Themen werden im Vordergrund stehen?

Ingrid Vogl: Der PR-Tag wird große Neuerungen mit sich bringen. Ab heuer wird der PR-Tag „Österreichischer Kommunikationstag“ heißen. Weil wir uns damit für diverse andere Kommunikationsverbände öffnen und damit eine wesentlich breitere Palette an integrierenden Kommunikationsthemen anbieten können. Es wird sich um eine ganztägige Veranstaltung handeln, der Österreichische Kommunikationstag 2013 wird mit dem Generalmotto „Partizipation und Transparenz“ titeln. Der Termin für diesen 1. Österreichischen Kommunikationstag – es wird sicher ein Termin im Juni sein – wird demnächst fixiert. Und frei nach Farkas kann ich nur empfehlen: „Schau’n Sie sich das an“.

OBSERVER: Nach und nach werden die großen Lobbying-Skandale von den Gerichten abgearbeitet, immer wieder neue Verfahren, in denen – im weitesten Sinne – Kommunikatoren wegen Delikten angeklagt werden, poppen auf. Wie ist es aus Ihrer Sicht generell um das Image der PR-Treibenden und der PR-Agenturen, ja der PR-Wirtschaft insgesamt, in Österreich bestellt?

Ingrid Vogl: „Kommunikatoren im weitesten Sinn“ ist die richtige Formulierung, wenn wir uns die gerichtsanhängigen Verfahren ansehen. Die Professionisten in unserer Branche haben es geschafft deutlich zu machen, was professionelle PR-und Kommunikationsarbeit ist und was sie kann. Es zeigt sich jedenfalls, dass die PR-Branche weltweit zulegt und offenkundig an Bedeutung gewinnt. Auch in Österreich geht es der Branche solide gut. Jammern ist überhaupt nicht angesagt, sondern wir gehen mit großem Optimismus und Tatendrang an die vielen Themen der Kommunikationsbranche heran.

PRVA-Präsidentin Ingrid Vogl: „Wir konnten im PRVA in den vergangenen zwei Jahren einige wichtige Vorhaben realisieren. Zu betonen ist, dass die Umsetzungen immer das Ergebnis von Teamwork im PRVA-Vorstand sind. Ohne engagierte Vorstandskollegen sowie Arbeitskreisleitern wäre das nicht möglich.“

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