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Hans Dichand ist im Alter von 89 Jahren verstorben

Kronen Zeitung.Mit Hans Dichand stirbt Österreichs mächtigster Medienmann. Sein Einfluss auf die österreichische Politik war legendär und berüchtigt. In den letzten Jahren seines Lebens versuchte er, seine deutschen Mitgesellschafter, die WAZ-Gruppe, mit der er sich über die Jahre teils heftig zerstritten hatte, auszukaufen.
Hans Dichand, Gründer, Herausgeber und Hälfteeigentümer der „Kronen Zeitung“, ist am 17. Juni 2010, im Alter von 89 Jahren in einem Wiener Krankenhaus an Nierenversagen verstorben. Bereits 1946 wurde Dichand Chefredakteur und Verlagsleiter der „Murtaler Zeitung“. Danach ging er als Redakteur und Kolumnist zum „Steirerblatt“. Durch einen Redakteur dieser Zeitung wurde er auch nach Wien zur „Neuen Wiener Tageszeitung“ geholt, für die er zusammen mit Hugo Portisch im Ressort Außenpolitik arbeitete. Dichand und Portisch wurden gute Freunde, später wurde Portisch von Dichand für den „Neuen Kurier“ von New York nach Wien zurückgeholt. 1949 bewarb sich Dichand bei der „Kleinen Zeitung“ in Graz, womit er zunächst scheiterte. Durch seine Fähigkeit, aus Radionachrichten drucktaugliche Nachrichten zu produzieren, die er nach dem Krieg im britischen Dienst gelernt hatte, konnte er jedoch ein großes Problem der Kleinen Zeitung lösen. Denn die APA, damals eine Genossenschaft aller Parteizeitungen, hatte sich geweigert, der Kleinen Zeitung ihren Nachrichtendienst zur Verfügung zu stellen. Dichand benutzte das Radio als eine Ersatz-Nachrichtenagentur, und half so der Kleinen Zeitung ungemein bei ihrem Aufstieg. Bald wurde er deren Chefredakteur. 1954 verließ Dichand die „Kleine Zeitung“ und wurde Chefredakteur des sogenannten „Neuen Kurier“, des heutigen Kurier. Aufgrund eines Streites mit dem damaligen Herausgeber des „Kurier“, Ludwig Polsterer, verließ Dichand den „Kurier“ und startete sein Erfolgsprojekt: die „Kronen Zeitung“.

Die „Krone“ – eine Erfolgsstory sondergleichen

Nach dem Erwerb der Titelrechte für die Zeitung zu einem Preis von 170.000 Schilling waren Dichands Finanzreserven völlig ausgeschöpft. Der damalige Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB), Franz Olah (SPÖ), schlug Dichand vor, die Finanzierung der Zeitung zu übernehmen. Er sorgte für einen 12 Millionen Schilling Kredit bei der Zentralsparkasse. Kurt Falk, ein ehemaliger Persil-Angestellter wurde von Olah als kaufmännischer Leiter vorgeschlagen. Am 11. April 1959 wurde die erste Ausgabe der „Neuen Kronen Zeitung“ unter Führung Dichands gedruckt. 1974 kam es zum Verwürfnis mit Kurt Falk, der bis 1987 einen 50-Prozent-Anteil an der „Krone“ hielt.
Seit längerem befand sich Dichand im Streit mit dem zweiten Eigentümer der Zeitung, dem deutschen Medienkonzern WAZ, der sich nach dem Ausscheiden Kurt Falks an dessen Stelle 1989 mit 315 Millionen Mark zu 50 Prozent an der „Kronen Zeitung“ beteiligt hatte. Dichand befand sich insbesondere auch mit dem WAZ-Vertreter Erich Schumann im Streit. Die WAZ lehnte es ab, Dichands Sohn Christoph als neuen Chefredakteur der Krone zu akzeptieren, diese Entscheidung wurde jedoch von einem Schiedsgericht amtlich gemacht. Trotz des nur 50-Prozent-Anteils war Hans Dichand war bis zu seinem Tod im Jahr 2010 Alleingeschäftsführer und Herausgeber der „Kronen Zeitung“ und hatte das alleinige wirtschaftliche Entscheidungsrecht und einen garantierten Vorausgewinnanteil von 1 Million Euro pro Jahr. Mit seinem Tod erhält die WAZ, ihrem Hälfteanteil entsprechend, verbesserte Eigentümerrechte. Bis zuletzt wollte Dichand die WAZ-Anteile an der Krone zurück zu kaufen, was ihm jedoch nicht gelang.

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