Wirtschaftsforum der Führungskräfte.Die überparteiliche Vertretung der Interessen der Manager ist der USP des WdF. Über Mitgliederbefragungen ist eine schnelle Abklärung der Haltung von Führungskräften zu aktuellen Themen, etwa Gehaltsveröffentlichungen, repräsentativ möglich.
Das „Wirtschaftsforum der Führungskräfte“ (WdF) hat von seiner Gründung her einen eventuell als sperrig empfunden Namen, seine Aufgabe ist aber einfach umrissen: Das WdF fungiert als etwas, das es in Österreich sonst nicht gibt, nämlich als Interessensvertretung der heimischen Manager. Wenn man so will, sind wir die Gewerkschaft derer, die der ÖGB nicht vertreten will oder kann, nämlich der angestellten Führungskräfte. Historisch hat sich die Rolle von einem Austausch-Forum und Bildungsanbieter zu einer Service- und Lobbyingorganisation entwickelt, die auf konstruktive Beiträge und Dialog mit den Teilöffentlichkeiten setzt, ohne dabei Biss vermissen zu lassen, wenn es um die Sache des Managements geht.
Spezialdisziplin Verbandskommunikation
Wenn ich den Unterschied zwischen Unternehmenskommunikation und Verbandskommunikation auf Basis meiner Arbeit für Unternehmen und Verbände vergleichen soll, so Mag. Roland Graf, würde ich die direktere Abhängigkeit vom Kundenfeedback nennen, die ein freiwilliger Zusammenschluss wie ein Verband aufweist.
Mitglieder artikulieren ihre Zustimmung oder ihren Unmut, man weiß, woran man ist und das nicht erst bei den Quartalszahlen. Eine weitere positive Erfahrung des WdF liegt in der komplexeren Sicht auf die Dinge, die nicht schwarz oder weiß sein müssen wie oft in der Unternehmenskommunikation, sondern teilweise sehr differenzierte Botschaften ergeben können. Das erlebten wir zuletzt in der Gehaltsdebatte, wo – aufgrund unserer Argumente – die Neid- und „Abkassierer“-Debatte Deutschland nicht nach Österreich überschwappte. Erfreulich zu sehen war, dass auch Medien mehr und mehr diese realistische Sicht bieten wollen und sich dem Aufzeigen vorhandener Grautöne widmen. Die Dinge sind vielfach kompliziert, wie Altkanzler Sinowatz sehr früh konstatierte, und man sollte das auch darstellen können.
Die Unternehmenskommunikation folgt einem klaren Top-Down-Schema; einmal getroffene Entscheidungen werden im besten Falle in ihrer Sinnhaftigkeit begründet und kommuniziert. Unsere Positionen sind bereits in der Erarbeitung diffiziler, da die Interessen junger Führungskräfte genauso zu beobachten sind, wie die Ansicht der „senior leaders“, um nur ein Beispiel zu geben. Ein anderes Merkmal ist die Regionalität der Botschaften, da das WdF starke föderale Strukturen besitzt. Zudem richten wir uns keineswegs nur an die Wirtschaftsteile, sondern weisen eine thematische Breite auf, die weit über die Branchensicht eines herkömmlichen Unternehmens hinausweist. In dieser Situation hilft Medienbeobachtung auch zu sehen, welche Themen wie rezipiert werden, sowohl von der Art des Mediums, als auch seiner regionalen Verbreitung.
Die kommunikative Herausforderung für das WdF
In einer Ökonomie der Aufmerksamkeit haben einfache Botschaften, schnelle Reaktionen und „Sager“ Hochkunjunktur. Die Qualität des Inhalts und die Sachebene kann hier vielfach nicht Schritt halten, wenn man medial vorkommen will, genau auf diese Qualitäten baut aber der Ruf des WdF auf. Wir sind bewusst nicht der „Schnittlauch auf jeder Suppe“, schon allein deshalb weil wir immer genau überlegen, wie eine mediale Botschaft jedes einzelne Mitglied betrifft und von ihm gelesen wird. Das hat nichts mit „Hinsichtl und Rücksichtl“ zu tun, aber verantwortungsvolle Debattenbeiträge haben eine gewisse Genese, das hält sie dann aber auch zumeist über die Eintagsfrist hinaus brauchbar. Zu diesem Spagat zwischen Schnelligkeit und Fundiertheit kann man oft nur sagen: „Möge die Übung gelingen!“
Im Bezug auf aktuelle Fragen, wie Steueraffären oder Golden Parachutes, vertritt das WdF eine klare Linie. Alle Praktiken, die dem Standort insgesamt und den Führungskräften als Stand schaden werden abgelehnt. Schwarze Schafe sind schwarz, wenn sie heimlich Kopierpapier für den Eigenbedarf entwenden, aber auch wenn sie drei Ebenen darüber unredliche Gewinnmaximierungen betreiben.
Die Leistungsträger werden zu stark besteuert
Zur Steuerfrage nur eine Forderung, die wir seit Jahren vehement vertreten: 51.000 Euro jährlich als Spitzensteuersatz-Grenze sind inakzeptabel, die kalte Progression hat bereit 400.000 Österreicher zu Spitzenverdienern gemacht. Hier wäre dringend ein realistischer Wert einzufordern, auch das würde Steuerkreativität eindämmen, ohne damit Malversationen wie die „Liechtensteiner Ausflüge“ gutzuheißen.
Wie wichtig ist die Analyse der Medienresonanz für einen Verein?
Für uns als Netzwerk steht der Gedanke des starken Außenauftritts in wesentlichem Zusammenhang mit unserer Arbeit als Managerverband. Nur wenn wir hör- und sichtbar sind, werden auch unsere Mitglieder sich als Teil eines starken Ganzen sehen, was wiederum auch ein Argument für Neubeitritte ist. Hier schließt sich der Kreis wieder: Je stärker wir als Stimme des Managements auftreten, desto eher finden wir auch Gehör, wie wir zuletzt bei der Gehaltsdebatte oder der erschreckend niedrigen Frauenquote in den Führungsetagen zeigen konnten. Dazu muss ich aber analysieren können, wo man unsere Themen gerne und gut publiziert hat.
Zu seiner persönlichen Beziehung zu Clippings meint Roland Graf: „Ehrlich gesagt bin ich da vielleicht etwas altmodisch, aber ich freue mich nach wie vor über jede Meldung, in der – frei nach Harald Juhnke – unser Name richtig geschrieben wurde.“ Das hat auch mit einer gewissen Steuerungsfunktion zu tun, die ich bereits angesprochen habe. Wenn wir sehen, dass etwas ein Thema für die Führungskräfte und den Standort insgesamt sein könnte, wüssten wir natürlich auch immer gerne, wie sieht dies in der öffentlichen Wahrnehmung aus. Insofern – und auch aus einer nicht zu unterschätzenden Motivationsfunktion für unsere ehrenamtlichen Funktionäre und letztlich die Mitglieder heraus – sammle ich nach wie vor gedruckte Clippings und verwalte sie parallel auch elektronisch.
Mag. Roland Graf – WdF
seit wann in der Branche, im Unternehmen:
Journalist seit 1989, P.R.-Verantwortlicher seit 1997
Ausbildung:
15 Jahre geistliche Erziehung (Kindergarten bis Matura); Studium der Philosophie und Klassischen Philologie
Familienstand: ledig
Sternzeichen: Krebs
Geburtsdatum: 27. 6. 1972
Lieblings
-Essen: Thai-Curry
-Getränk: Pinot noir; Tee
-Musiker. Tom Waits
-Buch: Thomas Pynchon „Die Enden der Parabel“
-Filmstar: Klaus Kinski
-Stadt/Ort in Ö: Grundlsee
-Stadt/Ort: Paris
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