Zeitungspapier als Teil eines Kunstprojektes.Sie können teilhaben an der Schaffung von Kunstobjekten im Rahmen einer Performance im Semperdepot. Aus den Zeitungsseiten mehrerer namhafter österreichischer Medien werden individuelle Kunstobjekte.
Eine etwas andere Art der „Clippingproduktion“ veranstaltet die österreichische Künstlerin Simone Carneiro Ende Mai im Wiener Semperdepot. Aus den Seiten mehrerer namhafter österreichischer Zeitungen (zur Verfügung gestellt von der Druckerei Herold) werden Bahnen geklebt, die anschließend zu einem Ballon aufgeblasen werden. Im Rahmen einer Performance wird der Ballon von innen bemalt.
Höhepunkt der Peformance ist die Zerstörung des Ballons. Durch die „Explosion“ entstehen zahlreiche Kunstobjekte unterschiedlicher Größe und Form, die in der Folge auch erworben werden können.
Das Zusammenspiel von bewusst gesteuerter Gestaltung und unkontrollierter Zerstörung sieht Carneiro auch als Sinnbild auf das Finanzsystem, in dem auch die Anteilseigner nur Teile des Ganzen besitzen.
Das Kunstprojekt ist multimedial, als der Bemalprozess auch von einem Kamerateam im Inneren des Ballons dokumentiert wird. Die Bilder werden live auf Leinwände für die Zuschauer übertragen und von einem Videomischer bearbeitet. Das Video ist dann auch Teil des Ergebnisses der Arbeit.
Fortsetzung der Bubble
Die Künstlerin mit brasilianischen Wurzeln hat schon 2005 eine solche Bubble von dem Kongress in Brasilia, Hauptstadt von Brasilien, aufgestellt. Ein Jahr darauf wurde eine ähnliche Installation im Wiener Museumsquartier parallel zur Installation von Franz Wurm (Haus stürzt aufs MUMOK). Beide Installationen waren begehbar und ermöglichten das Erleben von verschiedenen Medien in einem Ganzen.
Am 26. Mai findet die Performance im Semperdepot in Wien statt.
Carneiro beschreibt Affluenza wie folgt:
Die Installation steht im Säulenraum des Semper Depots. Sie repräsentiert die „Spekulative Blase als Ausdruck der menschlichen Hochkultur“. Die Performance beschreibt einen Prozess, bei dem die Installation von innen von der Künstlerin bemalt wird. Dazu spielt ein Musiker auf dem Saxophon. Das, was sich im Inneren der Installation abspielt, wird via Kamera und Projektionen dem Publikum auf einer Projektionsleinwand präsentiert. Dies ist eine Referenz nicht nur zu den mysteriösen, oft nicht transparenten Geschehnissen hinter dem Finanzsystem aber auch zur zeitgenössischen Entertainment-Industrie, die den Voyeurismus à la Big Brother als elementaren Bestandteil sieht. Als Steigerung zerplatzt diese Blase.
Die Teile der zerplatzten Blase (= bemalte Zeitungspapierstücke) werden gerahmt und bilden diverse fertige Werke. Dieser Prozess macht Andeutungen auf das Finanzsystem, in dem verschiedene Anteilseigner Teile eines Ganzen besitzen. Die Videodokumentation wird geschnitten und bildet auch ein fertiges Werk an sich, das dann im Zusammenhang mit den anderen Werken in einer geplanten Ausstellung präsentiert wird.
Die Künstlerin Simone Carneiro
Geboren 1978, lebt und arbeitet in Österreich
1998- 2002: Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien (Klasse: Franz Graf, Mixed Media)
Ausstellungen¬
2008
„Sound Frame“ – Künstlerhaus, Wien, Österreich
„Bubble Bobble“ – Sezession Wichtelgasse, Wien, Österreich
„One Night Stand“ – Zollergasse 28, Wien, Österreich
2003
„That’s New“ – Gallery IG Bildende Kunst, Wien, Österreich
2002
„Alpha Kanal“ – Maribor, Slowenien
„Diploma“ – Akademie der Bildenden Künste, Wien, Österreich
2000
„Converter Projekt I“ – Akademie der Bildenden Künste, Wien, Österreich
1999
„Like a Party“ – Donauraum, Wien, Österreich
1998
“ Topolcianky“ – Pallais Clam Gallas, Wien, Österreich
„Construction Sounds“ – Museumsquartier, Wien, Österreich
Installationen/Performances in öffentlichen Raum
2007
„Das Luftschloss“ – Hof von Schloss Leiben, Leiben, Österreich
2006
„Das Luftding“ – Hof des Museumsquartiers, Wien, Österreich
2005
„A Bolha“ – Vor den Regierungsgebäuden, Brasilia, Brasilien
2001
„Barcelona Bip“ – Plaza George Orwell, Barcelona, Spanien
Screenings
2008
„Late at Tate: AV Social“- Tate Liverpool, Liverpool, Grossbritanien
2005
„Ultimaquarta“ – National Theater, Brasilia, Brasilien
2003
„Art Position“ – Ottakringer Brauerei, Wien, Österreich
Live Performances (Auswahl)
2005
„Picknick am Wegesrand“ – Donaustadt, Wien, Österreich
„Eletrobatucada“ – National Foundation of Arts (FUNARTE), Brasilia, Brasilien
„Eu não gosto de rock prefiro jazz“ – National Theater, Brasilia, Brasilien
2004
„Anywhere“ – The Kitchen, New York, USA
2003
„MAK-NITE: Ingeborg Bachman“ – MAK, Wien, Österreich
„Contact Europe“ – Leoncavallo, Milano, Italy
„ECO Festival“ – Amazonas, Manaus, Brasilien
2002
„AV/Collisions“- Steirischer Herbst, Graz, Österreich
Förderungen/Residencies
2002: Projektförderung des BMUKK Österreich
2005: Projektförderung des Kulturministeriums, Brasilien
2005: Projektförderung der Stadt Brasilia (FAC), Brasilien
2008: Artist in Residency beim Experimental Television Centre in NY, USA